Herbstwanderung Sierndorf

Ich bin mehr wie enttäuscht, traurig und eigentlich bisserl wütend. Obwohl, eigentlich geht es mich nichts an. Im Gegenteil, ich sollte mich freuen, dass es nicht so Wandermassen wie in Gmunden sind.

Wir starten mutterseelenalleine und erfahren, dass heute noch weniger Wanderer auf der Strecke sind als gestern. Mir tun die Feuerwehrmänner von der FF – Sierndorf echt leid. In Wandertagen steckt eine Menge Arbeit, Vorbereitung sowie auch die geopferte freie Zeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Und dann kommt kaum jemand. So traurig. Wo sind denn die fleißigen Stempel-Sammel-Wanderer?

Heute gibt es keinen Plan, dafür riesen große kalkweise Pfeile, die uns durch die herrliche Weinviertler Landschaft führen. Wir verlassen den Markt, der seit der Bronzezeit besiedelt ist. Die erste Asphaltstrecke liegt hinter uns und wir setzen auf Feldwegen unsere Wanderung fort.

Bald erreichen wir eine nette, wirklich alte Kellergasse. Eine kulturhistorische Besonderheit, die seit vielen Jahren das Weinviertel und seine Landschaft prägen. Welche Geheimnisse uns die alten Mauern erzählen könnten? Welche Persönlichkeiten hier Einzug gehalten haben? Ob auch der Probst des Stiftes Klosterneuburg, und Retter des weltbekannten Verduner Altars, Stephan von Sierndorf einst hier ein Glas gehoben hat? Leider spricht niemand und nichts zu uns und so ziehen wir durch Unterhautzental. In der Ortsmitte steht seit 1801 eine, dem Hl. Leonhard von Noblat, u.a. zuständig für das Vieh und somit von großer Wichtigkeit für die ländliche Bevölkerung, geweihte Kapelle.

Danach geht es kreuz und quer durch meist schon abgeerntete Felder. Wir sehen Rehe. Ein Eichelhäher fliegt über unsere Köpfe hinweg. Irgendwann huscht ein Hase über das Stoppelfeld, dann kreist eine Möwe über uns. Mäuse laufen direkt vor unseren Füßen über den Weg.

Dazu zeigt uns die Natur ein besonderes Wolkenschauspiel. In der Ferne erkennen wir die Burg Kreuzenstein, die Speicher von Korneuburg sowie Langenzersdorf und dass in Wien das Wetter recht schlecht ist. Herrlich ruhig und entspannend ist es. Gut gewählt der Weg.

Nach rund 8 Km erreichen wir die Labe- und Kontrollstelle. Ein wunderschönes, idyllisches Plätzchen am Rande von Oberolberndorf. Die armen Feuerwehrmänner stehen im immer stärker werdenden Sturm frierend am ersten kühlen Tag nach der langen Hitzeperiode. Wir stärken uns bei süffigem Sturm und Aufstrichbroten. So schade, dass sich kaum Wanderer auf der Strecke befinden, die wissen gar nicht, was ihnen hier alles entgeht.

Gut gestärkt geht es auf die letzte Route, die uns wieder unter der S3 hindurch nach Sierndorf bringt. Am Gemeindeteich, der Pfarre Sierndorf und ein paar Häusern vorbei und wir sind zurück am Ausgangsort. Und jetzt dürfen alle neidisch sein, die heute nicht dabei waren, denn es war eine schöne Strecke, ein eigentlich perfektes Wanderwetter, eine tolle Labestation. Und jetzt gönnen wir uns einen flaumigen Eierlikörgugelhupf als Belohnung.

Angaben lt. Information vor Ort – leider gibt es keine Wanderkarte, sondern nur weiße Pfeile, die den Weg markieren.

Strecke: ca. 12 Km

Höhenmeter: keine nennenswerten

Tourbeschreibung: leicht

Wo geht es los? Wie kommt man hin?

Start und Ziel: Feuerwehrhaus, Gartenweg 21

Anreise: Auto - Parkplätze vorhanden. An unserem Wandertag kostenlos.

Öffentlich: Schnellbahn S3, ca. 1,5 km entfernt

Empfehlung für Gruppen: Wanderbusse ab 6 Personen bei CÄSAR

Wie lange waren wir unterwegs? Gibt es Rastmöglichkeiten? Gastronomie entlang der Runde?

Infos lt. Erfahrung am Tag unserer Wanderung

Unsere Dauer inkl. Fotos und einer Pause: rund 3 ½ Stunden

Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, jedoch fast keine Rastmöglichkeiten gefunden.

Gastronomie entlang der Strecke: nein

Folgende Hinweise sind aus unserer Sicht bzw. Anhand unserer Erfahrung am Wandertag:

Markierung: am Tag unserer Wanderung gut markiert. Alleine wird es für nicht ortskundige Wanderer leider schwierig bis kaum möglich

Kinderwagen: teilweise geeignet

Rollstuhl: nicht geeignet

Fahrrad: teilweise geeignet

Hunde: an der Leine kein Problem.

Wegbeschaffenheit: Asphalt, Feldweg

Tipp am Rande: Folge uns auf Facebook und/oder Instagram. Wir berichten laufend über schöne Wanderungen und – sofern uns bekannt – über neue Wandertermine.

Wanderung Nummer 280 seit 29.08.2020

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 15.10.2023