Ein Viertel haben wir geschafft

Langenzersdorf, Niederösterreich

Es ist Samstag. Es ist trüb. Ein starker Wind kommt auf. Der Wetterbericht ist mehr wie bescheiden. Wir müssen einkaufen. Ab Montag gilt die FFP2-Maskenpflicht und ich möchte nicht unter die ersten Einkäufer, wenn auch mit einer Gratismaske beschenkt, gehören. Nein, ich will meine Lager noch heute auffüllen, also fahren wir nach Langenzersdorf zum Großhandel.

Ich parke das bepackte Auto am Bahnhof von Langenzersdorf. Wenn wir einkaufen können, können wir auch gehen. Ma, war ich lange nicht mehr hier. Früher, also ganz am Beginn, hatten wir hier unsere Reisebusse von CÄSAR untergebracht. Erinnerungen werden wach, aber die trete ich hier nicht breit.

Breit treten tun wir nur den Weg. Eigentlich auch bewusst gewählt, da nach den letzten Wetterkapriolen der Woche, ein asphaltierter Rundweg für uns die ideale Wanderung sein sollte. Wir passieren unsere alte Garage, durchstreifen das letzte Restchen eines ehemaligen Auwaldes, stoßen auf dem Saum der Siedlung Scheibenmais. Begegnen neugierigen Hühnern, beobachten Trupps von Stieglitzen in den Bäumen und sehen fasziniert die ersten Frühlingsboten.

Dank der grünen Markierung ist der Weg leicht zu finden, bald geht der Weg unter der Bahn und neben der Bahn entlang, streift den Hechtenfang-Donautaltarm und trifft auf die Donau. Vis-a-vis hinter den Bäumen erkennen wir die Umrisse von Stift Klosterneuburg. Der Treppelweg geht neben der Donau entlang, aber Achtung: sogar bei dieser schlechten Witterung sind unzählige, rasante Radfahrer unterwegs. Ein Containerschiff überholt uns und fährt Richtung Krems und dem anscheinend schöneren Wetter weiter.

Bald passieren wir das berühmte Restaurant Tuttendörfl, das natürlich aufgrund Corona geschlossen hat. Schade, der schöne Garten würde schon auf ein kühles Bier einladen. Ich tröste mich mit den knappen Minusgraden, obwohl dann halt ein Glühwein. Das meint auch das super Bild am Eingang.

Die grüne Beschilderung führt entlang einer recht stark befahrenen Straße, direkt über die Autobahn. Weiter geht es vorbei am Wärmekraftwerk Korneuburg und am Florian Bernd-Bad. Bald übersetzen wir die B3 und stehen im Firmengelände einer ziemlich leeren Gärtnerei. Irgendwie verlieren wir hier die grüne Markierung. Auch kein Problem, wir gehen gemütlich entlang der B3, links vom Bisamberg begleitet, bis ins Zentrum von Langenzersdorf, kaufen noch schnell in einer Bäckerei für die Nachspeise und kommen wieder zum Bahnhof.

Aber jetzt geht es ab nach Hause. Nachdem die Gastro aufgrund von Corona noch immer geschlossen ist, gibt es heute gleich von unseren Einkäufen aus meinem Krisenkochbuch: gebratener Leberkäse. Nur heute mit Petersilienerdäpfel und Kohlrabigemüse.

Danach gönnen wir uns heute einen frischen Krapfen und ein Stamperl Zirbenschnaps. Fast so ähnlich, als wären wir bei einem der Heurigen in der Gegend eingekehrt, nur mit dem Vorteil, ich darf als Autofahrerin auch etwas trinken.

Übrigens, wir waren rund 2 1/2 Stunden unterwegs.

Der Weg ist laut Internet in etwa 10 Km mit rund 20 Höhenmetern und ist ein ¼ des Weinviertler Wanderquartetts.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 23.01.2021