Pferdeeisenbahn Rundwanderweg

Leopoldschlag, Mühlviertel, Oberösterreich

Wegbeschreibung: Es hat vier Beine, frisst Hafer und wiehert. Was ist das? Eine Mühlviertler Lokomotive. 

Witzig? Nein, nicht wirklich: In Kerschbaum nördlich von Freistadt zieht noch heute ein Pferd den Waggon der einstigen Pferdeeisenbahn. Heute führt über 80 Kilometer lang der Pferdeeisenbahnwanderweg von Bujanov/Tschechien bis nach Linz an der Donau. Wir haben in Kerschbaum schon ein Teilstück begangen und wandern nun in Leopoldschlag eine weitere Runde.

Wir beginnen bei der Kirche, zuvor verläuft der Weg ein Stück am Töpferweg, ehe er bei einem Bauernhof Richtung Wald abschwenkt. Wir passieren ein Stück entfernt die Wallfahrtskirche Maria Schnee am Hiltschnerberg.

Unter der vielbefahrenen B310 führt der Wanderweg hindurch. Irgendwie hängt ein Gewitter in der Luft. Es ist schwül, wenn auch gleich die Wolken für ein herrliches Schauspiel sorgen. Im Wald angekommen sehen wir Reste des Viadukts "Leitmannsdorfer Brücke". Die Holzbrücke hatte eine Spannweite von 17 Metern. Eindrucksvoll holt sich die Natur langsam zurück, was sie meint zu besitzen. Die Bahn war so geplant, dass die größte Steigung nicht über 2,1 % kam. Ich bin mir momentan nicht so sicher, ob wir das auch noch schaffen, denn wir laufen schon seit geraumer Zeit bergab. Und wo es gemütlich bergab geht, geht es leider auch wieder bergauf.

Gedacht, getan. Oder besser gesagt, befürchtet und bewahrheitet, schon geht es wieder bergauf. Nach dem Bauernhof fängt es leicht zu regnen an, na fein, das fehlt gerade noch. Zwei Großstadtwanderer in freier Natur im Sprühregen.

Doch Petrus hat ein Einsehen und stoppt das bisserl nass. Immer wieder erzählen Schilder entlang der Strecke von damals, und so wissen wir, dass die einstige ca. 8 km lange Doppelschleife eine der bemerkenswertesten Bauabschnitte der gesamten Bahnstrecke war. Mehr über diese Meisterleistung gibt es übrigens im Pferdeeisenbahnmuseum nachzulesen.

Insgesamt 18 Brücken und Durchlässe, sehr hohe Bahndämme und tiefe Einschnitte gab es im Bereich der Doppelschleife und schon passieren wir die Reste der "Kleine Edlbrucker Brücke". Also klein, naja, vielleicht wegen der Spannweite von 7,5 Metern, aber hoch auf alle Fälle, ich schaue 13 m nach oben. Auf der ganzen Bahnlinie waren zur besten Zeit 600 Pferde im Einsatz, wobei ein Pferd pro Tag rund 40-50 Kilometer unterwegs war. Heute gehen hier zwei Wiener Esel, die schaffen mit Ach und Krach die 10 km und werden gerade wieder mal nass. Wir tauchen im Wald ab und in Höhe der Großen Edlbrucker Brücke hören wir das erste Donnergrollen. Super, das fehlt noch. Die Schritte werden schneller, die Natur nicht mehr so wirklich aufgenommen, als wir einen offenen Stadl erreichen bricht das Gewitter herein.

Glück gehabt. Doppelt Glück gehabt, denn so schnell die Gewitterwolke sich zu leeren begonnen hat, so schnell war sie auch fertig und schon können wir unseren Weg trockenen Fußes über die B310 fortsetzen. Von nun an geht es einfach gemütlich, leider aber auch nur noch auf einer Straße, bergab zurück zum Ausgangspunkt.

Strecke lt. Angabe: ca. 9,6 km

Höhenmeter: lt. Internet rd. 220 Hm

Start und Ziel: Wanderausgangspunkt Leopoldschlag

Unsere Dauer inkl. Fotos, ohne Pause: 3 ¼ Stunden

Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht: Verpflegung bei Bedarf mitnehmen, wir haben jedoch kaum Bankerl gefunden. Am Tag unserer Wanderung perfekt beschildert.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 02.05.2022