Plochwaldrundweg

Windhaag bei Freistadt, Mühlviertel, Oberösterreich

Vor uns am Tisch stehen eine Schüssel Chips, eine Flasche Sekt und ein paar selbstgemachte Brötchen mit den Köstlichkeiten der Region. Ich strecke die Füße gemütlich aus und warte gespannt auf die Kommissarin Grete Öller sowie ihre junge Kollegin Lisa Nemeth von der Kripo Linz.

Heute müssen wir noch feiern. Einerseits unsere 170. Wanderung, andererseits, dass es der Zufall so will und im Hauptabendprogramm genau jener Landkrimi, nämlich "Der Tote am Teich" läuft, auf dessen Spuren wir erst vor wenigen Tagen unterwegs waren. Das war nicht geplant, das hat sich so ergeben.

Die abenteuerliche "Täterjagd" beginnt im Zentrum von Windhaag bei Freistadt, gleich nach der Kirche geht es über die Marktgasse in die Anton Bruckner Straße. Fast alle Häuser, die im Krimi vorkommen, haben wir passiert. Wir verlassen den Sportplatz, marschieren zwischen Feldern Richtung Wald. Der erste, und eigentlich auch einzige, etwas "knackige" Anstieg ist geschafft und von der Edthiaslhöhe sowie der Lippenhöhe eröffnen sich umwerfende Ausblicke auf die liebliche Landschaft.

Von hier geht es zwar stetig, aber mäßig über eine etwas längere Zeit bergauf. Der Wanderweg führt über eine Forststraße und ich sehe vor meinem geistigen Auge hier die Filmautos hochfahren. Wir erreichen die imposante, im Volksmund genannte "eingemauertes Wiesl", Maueranlage. Ein paar Schritte weiter stehen wir beim Edlbauer Felsen, einem sogenannten "Durchkriechstein". Leider ist das Durchkriechen nicht mehr erlaubt, wobei ganz ehrlich, ich hätte da ohnehin nicht durchgepasst.

Ein idyllischer Kraftplatz. Wer mutiger ist als wir, oder einfach sportlicher, der kann auf einem gesicherten Stück Klettersteig empor klettern und die Aussicht genießen. Wir mampfen unsere Verpflegung auf und wandern weiter zum "Silbersee", ein mit Wasser gefüllter ehemaliger Steinbruch. Die Granitwände ragen meterhoch gegen Himmel, abgebaut wird hier schon seit über 25 Jahren nichts mehr.

Danach lohnt sich ein Abstecher zum Aussichtspunkt Plochwald mit Blick auf den Viehberg, die Kirche St. Michael (dort ist auch unser Quartier beim Forellenwirt) sowie zu den Alpen. Immerhin sind wir auf 1.040 m Seehöhe. Aber Achtung: Der Aussichtspunkt ist nur einmal beim Steinbruch beschildert, dann einfach dem Instinkt folgen - ok, wir waren dann schon beim Schranken... Großstadtwandererpech eben. Mit bisserl nachdenken, waren wir dann richtig, eh einfach, man muss sich nur rechts auf die weite Wiesenfläche (bisserl Moorfläche) begeben. Die unzähligen Schmetterlinge weisen dem suchenden Wanderer zwar nicht den Weg, sind aber willkommene Schönheiten entlang der Strecke.

Wieder zurück von der Aussicht geht es nun gemütlich weiter bis zur sogenannten Jankaskirche, deren Namen auf eine böhmische Gottheit zurückzuführen sein könnte.

Auf alle Fälle ist es wieder ein gesicherter Kletterfelsen. Mir wird schon beim Anblick der ersten Stiege schummrig, also lassen wir die Kletterei und verpassen somit leider auch den Eintrag im Gipfelbuch. Naja, wir sind einfach halt doch Großstadtwanderer.

"Schau, so schön ist es hier im Winter", mein "Chef" ist ganz entzückt von den herrlichen Winterlandschaftsbildern im Krimi, während ich das letzte Schlückchen Sekt gerecht aufteile. Wahrlich, wir können momentan nur Sommerfotos von einer "mörderischen" Krimiwanderung anbieten.

Und so kommen wir über den Waschenberg wieder zurück zum Marktplatz. Inzwischen wurde der Mörder vom "Toten am Teich" enttarnt, der Krimi ist aus, die Brötchen vertilgt und wir müde. Bin schon gespannt, wann der zweite Landkrimi "Der Tote im See" im Fernsehen wiederholt wird, denn viele Drehorte haben wir bei dieser wundervollen Wanderung schon live gesehen. Und einige bereits bei unserer letzten Wanderung am Steinerlebnisweg.

Strecke lt. Internetangabe: rund 11 Km

Höhenmeter lt. Internetangabe: rund 337. Wobei ein Wanderbericht sogar von über 400 Hm spricht. Egal, wir haben es geschafft und nicht als wirklich anstrengend empfunden.

Start und Ziel: Vor dem Marktgemeindeamt in Windhaag bei Freistadt, Parkplatz vorhanden, ebenso öffentliche Bushaltestelle

Unsere Dauer inkl. Fotos und einer Wanderpause: 4 ½ Stunden

Wichtiges: Großstadtwanderer

Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht: Am Tag unserer Wanderung gut beschildert. Verpflegung bei Bedarf mitnehmen, einige Rastmöglichkeiten gefunden. Und natürlich in Verbindung mit dem "Krimi schauen" ein packendes Erlebnis!

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 12.07.2022