Steinerlebnisweg

Windhaag, Mühlviertel, Oberösterreich

Seit dem 12. Jahrhundert gehört das Gebiet zum Herzogtum Österreich. Durch die Rodung des Freiwaldes nördlich von Freistadt nach 1120 begann die Besiedlung Windhaags, erstmals als "Winthag" erwähnt. Der Name bedeutet Hag - an einer exponierten, windigen Stelle. Also windig ist es heute zum Glück nicht, aber es hängen schon wieder mal Gewitter in der Luft.

Noch stehen wir nachdenklich neben der gotischen Pfarrkirche, die dem Hl. Stefan geweiht ist. Sie war 2015 und 2017 in den ORF-Landkrimis OÖ zu sehen und liegt auf der kurzen Landkrimi-Runde. Wir überlegen ob wir uns auf die 10 km lange Steinerlebnisrunde trauen sollen. Wird das Wetter halten?

Der Drang, unsere letzte Urlaubswanderung für diesen Sommer, ausgehend vom Forellenwirt, zu absolvieren ist größer, als die Angst nass zu werden. Also ziehen wir los. Dank der unglaublichen Wolkenstimmung genießen wir spektakuläre Aus- und Fernsichten entlang des Wanderweges.

Wir passieren die Firma Friepess, wo sich ein Granitschaugarten befindet. Aufgrund der nicht berechenbaren Wetterlage lassen wir einen Besuch heute aus und ziehen weiter zwischen zwei Weiden hinweg. Neugierig werden wir begutachtet, welche "Ochsen" beim nahenden Gewitter sich auf die lange Strecke wagen.

Wir passieren Riemetschlag und weiter führt der Weg zur Leithenmühle. Hier besteht die Möglichkeit, einen ca. 30 minütigen Abstecher zum Steinbruch Posthöf zu machen. Aber du weißt schon, das Wetter sitzt uns - auf wienerisch gesagt - im "G'nack", also weiter.

Die Leithenmühle ist ein Teil der "Zeitreise durch die Museumsstraße Mühlviertel" und beherbergt eine voll funktionstüchtige Venetianersäge. Daneben gibt es eine kleine renovierte Hausmühle, die zu gewissen Zeiten oder nach Voranmeldung besichtigt werden kann.

Kniehohe Gräser streifen ihre Regentropfen an meinen nackten Unterschenkeln ab. Ein angenehmes Gefühl für uns Großstadtwanderer, so eins mit der Natur zu sein. Über unseren Köpfen kreisen Greifvögel, ehe wir in ein Waldstück einbiegen. Herrlich würzig die Luft, wir genießen den Weg. Vorbei an einer keltischen Opferschale erreichen wir die Ortschaften Elmberg und Prendt. Neben der Einbindung des Mühlviertler Granits in die Garten- und Hausgestaltung fallen uns vor allem die herrlichen Weideflächen für Kühe und Schafe auf. Den Tieren hier geht es extrem gut und Mutterkuhhaltung ist an der Tagesordnung.

In Prendt gibt es einen kleinen Abhofverkaufsladen, darin sehen wir herrlich regionale Produkte. Ich glaube, da müssen wir vor der Abreise nach Wien nochmals vorbeifahren und uns mit Köstlichkeiten eindecken.

Wir überqueren die B904 und erreichen alsbald das Wettershuttle, das unsere Neugierde erweckt. Ein beeindruckendes Kunstwerk des Bildhauers Gerhard Eilmsteiner direkt an der europäischen Wasserscheide. Erstmals finde ich die gewittrige Wetterlage als ausgezeichnet. Da schlägt das Fotografinnenherz einfach höher.

Ein Stück führt der Weg über den eigenen Wasserscheide-Skulpturenweg mit insgesamt 19 Kunstwerken des Windhaager Bildhauers. Eine willkommene Wanderabwechslung.

Noch ein rascher Blick Richtung der 3-D-Bogenschießanlage, die sogar barrierefrei ist. Dann streifen wir kurz den Grenzlandweg, den wir irgendwann sicher gehen werden, der aber ein Stück über unser Nachbarland Tschechien führt.

Schon bald haben wir einen wunderschönen Blick auf Windhaag und rollen gemütlich den Kirchensteig bergab. Wir kommen wieder auf die Landkrimi-Runde und an einigen Drehorten vorbei. Weiters passieren wir die einstige Volksschule, wo 2 Jahre lang Anton Bruckner als Lehrer gearbeitet hat. Die "Windhaager Messe", eine der ersten Kompositionen Anton Bruckners, widmete er der Windhaager Bürgerstochter Maria Jobst zur Hochzeit.

Zurück am Marktplatz - wir haben die Runde vor dem nächsten Regen geschafft. Und jetzt ab nach Sandl zu Toni, wo wir sicher kulinarisch verwöhnt werden.

Strecke: 10 km

Höhenmeter: ca. 140 Hm

Start und Ziel: Marktplatz in Windhaag bei Freistadt

Unsere Dauer - inklusive Tierbeobachtungen, Fotopausen: ca. 3 Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Verpflegung mitnehmen, entlang der Route keine Einkehrmöglichkeit.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 06.08.2021