Drei-Seen-Blick

Mariazell, Bürgeralpe, Steiermark

Wandern der einfachen Art – heute beginnen wir einmal mit wenig Anstrengung. Vorerst.

Die Aussicht genießend schweben wir in einer Gondel der Seilbahn gemütlich auf 1.254 m Seehöhe. Angenehm kühl ist es, als wir aussteigen und uns einmal orientieren. Unseren eigentlichen Wanderplan, nämlich auf die Bürgeralpe hoch zu gehen, haben wir verworfen. Heute ist nicht der ideale Tag für uns, die knapp 400 Höhenmeter zu überwinden. Nun, solche Tage gibt es und wir müssen als Großstadtwanderer nichts übertreiben. Jedoch bergab werden wir wandern, das steht schon mal fest. Also was machen wir am Berg?

Einerseits kann man den WanderWunderWald besuchen, andererseits die Erzherzog-Johann-Aussichtswarte erklimmen, aber auch wandern. Wir stehen vor der Auswahl der neuen "orienTIERing"-Wege oder dem, seit 2015 bestehenden Drei-Seen-Blicke-Weg.

Neugierig wie wir sind, möchten wir die Seen sehen. So starten wir gleich mal am Kristallsee, der 2011 als Erweiterung der Beschneiungsanlage gebaut wurde. Im Sommer bietet die topmoderne Wasserskiliftanlage ein abwechslungsreiches Wasserspektakel. Witzig klingen Kneeboard, die Banane und der fliegende Teppich.

Ein schöner Waldwanderweg liegt vor uns. Der Wald riecht so herrlich. Wir ziehen den Duft tief in unsere verstaubten Großstadtlungen.

Dank des endlich einmal schönen Wetters, wobei hinter uns schon wieder ein Gewitter aufzieht, liegt uns der Erlaufsee zu Füssen. Ein wirklich schöner Ausblick. Der Informationstafel vor Ort kann man die Sage "Das Grab im Erlaufsee" entnehmen und erfährt, wieso das Wasser einmal silberhell und einmal tiefschwarz ist. Durch den See fließt auf alle Fälle die Erlauf, der wir schon in der Erlaufschlucht begegnet sind.

Ab hier geht es auf einem Steinweg bergab. Der Wald riecht noch immer herrlich. Vögel singen fröhliche Lieder. Ein Träumchen für uns Großstadtwanderer.

Der Hubertusblick ist recht interessant und ein kleines Suchspiel. Na, wo ist er? Ah, da! Der See wurde von der Familie Krupp, die eng mit Berndorf verbunden ist, angelegt und ist ein beliebtes Ausflugsziel – wer kennt nicht die berühmten Buchteln in der "Walstern", der Grenze zwischen Niederösterreich und Steiermark.

Von nun geht es natürlich wieder bergauf. Ist im Leben immer so, wo es bergab geht, geht es wieder bergauf. Der Weg ist breit und nicht so steil, wie wir zuvor bergab marschiert sind. Dafür etwas länger.

Schon bald sind wir wieder beim Kristallsee. Es ist Mittagszeit und wir haben die Wahl zwischen Berggasthof und Edelweißhütte.

Gestärkt machen wir uns auf den Abstieg nach Mariazell (Wanderweg Nr. 694), der mit 1 Stunde angegeben ist und wir auch in dieser Zeit schaffen.

Anfangs ist der Weg breit, jedoch etwas steinig. Herrliche Aussichten auf die umliegende Bergwelt begleiten uns. Und hinter uns folgt ein Gewitter. Hoffentlich kommen wir noch trockenen Fußes hinab.

Irgendwann folgen wir freudig dem gelben Schild "Mariazell 30 Minuten". Der Weg ist schmal und steinig. Na super, gut gemacht, liebe Großstadtwanderer. Nachdem ich erneut über einen Stein gestolpert bin – wie patschert kann man eigentlich sein? – würde ich mich am liebsten, wie bei "Mensch ärgere dich nicht" an den Start zurückgeschickt werden. Dorthin, wo Gondeln Menschen wieder ins Tal bringen. Aber dazu müsste ich wieder bergauf klettern, darauf habe ich auch keine Lust. Also geht es, bzw. gehe ich, weiter nach unten. Ein paar Regentropfen erwischen uns, hoffentlich werden sie nicht mehr.

Nochmal schmäler wird der Weg, dafür hören die Steine auf und Wurzeln beginnen. Aber bald sind wir auf Asphalt und haben einen wunderbaren Blick auf Mariazell und die Wallfahrtskirche. Sofort ist alles vergessen, und ja, stolz bin ich, dass wir hier stehen. Mit dem Ziel vor Augen geht es rasch das letzte Stück bergab. Nun eine Kerze in der Kerzengrotte anzünden, ein paar Minuten in der Kirche verweilen und dann natürlich noch den berühmten Lebkuchen für zu Hause besorgen. Das haben wir uns jetzt verdient.

Strecke für den Drei-Seen-Blick lt. Angabe: ca. 2,7 Km

Zusätzlich: Abstieg von der Bergstation bis ins Zentrum von Mariazell, ca. 3 Km mit knapp 400 Hm

Höhenmeter für den Drei-Seen-Blick lt. Angabe: 91

Tourbeschreibung für den Drei-Seen-Blick lt. Angabe: leicht

Tourbeschreibung für den Abstieg nach Mariazell lt. Angabe: mittel – hier auf alle Fälle feste Schuhe mit rutschfester Sohle (die Steine sind lästig) und Trittsicherheit.

Start und Ziel für den Drei-Seen-Blick bzw. Abstieg: Bergstation Bürgeralpe

Anreise für den Drei-Seen-Blick: mit der Seilbahn. Der Rundweg beginnt rechts neben der Bergstation – da steht eine Wanderkarte. Oder für die ganz Sportlichen natürlich mit Anstieg von der Talstation hinauf, also den Weg, den wir bergab gegangen sind.

Unsere Dauer für den Drei-Seen-Blick inkl. Fotos: rund 1 Stunde

Zusätzlich für den Abstieg: 1 Stunde

Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht:

Drei-Seen-Blick

  • Am Tag unserer Wanderung gut markiert.
  • Lt. Hinweistafel bei der Bergstation für Kinderwagen geeignet – das bezweifle ich aber bisserl, vor allem entlang der Strecke zwischen Erlaufseeblick und Hubertusseeblick- da geht es doch etwas steil über einen steinigen Weg bergab. Bitte mit Vorsicht selbst austesten.
  • Hunde an der Leine kein Problem.
  • Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, einige Rastmöglichkeiten gefunden.

Abstieg von der Bürgeralpe nach Mariazell: (kann auch verkehrt gegangen werden)

  • Am Tag unserer Wanderung gut markiert.
  • Nicht für Kinderwagen, Fahrrad (obwohl uns eine Mountainbikerin überholt hat) und Rollstuhl geeignet.
  • Hunde an der Leine, wenn kein Problem mit den vielen Steinen, ok.
  • Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, nur eine Rastmöglichkeit gefunden.

Unsere Wandertipps: Großstadtwanderer

Wanderung: 247 seit 29.08.2020

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Wien, 21.05.2023