Ladendorf

34. Wandertag

Kaum am Wandertag angekommen, haben wir schon ein über 2 m großes Problem.

Neben der Startgebühr bietet der Verein eine Tombola an und mein "Chef" steht ratlos neben seinem Gewinn. Einem Olivenbäumchen, das über seinen Kopf hinwegragt. Nun, was wir Großstadtwanderer mit dem grünen Bäumchen gemacht haben, lest ihr zum Schluss, denn zuerst müssen wir mal wandern.

Wir verlassen den Pfarrhof, biegen rechts ab und es geht gleich mal hinauf zur Pfarre Ladendorf, weiter durch die Kellergasse und in Nähe des Bahnhofs unter den Gleisen hindurch. Heute ist der erste richtig heiße Tag des Jahres, prognostizierte 30 Grad treiben mir den Schweiß ins Gesicht.

Wunderschöne Ausblicke in die Weiten des Weinviertels, u.a. bis zu den Leiser Bergen, begleiten uns links und rechts der Strecke. Der Weg ist leicht zu gehen und auch abseits der Sondermarkierung für den Wandertag leicht zu finden. Schön ist es. Und ruhig.

So gehen wir gemütlich, ohne jegliche Anstrengung Kilometer für Kilometer, als wir schon die erste Labestation erreichen. Dankend nehme ich das Getränkeangebot des Wandervereins Ladendorf an.

Wie immer an solchen Wandertagen steckt viel Arbeit und Mühe in der Organisation. Sowie hier, zuerst musste wohl die Wiesenfläche gemäht werden, um dann Zelt und Heurigengarnituren aufzuschlagen. Ich lasse mich dankend auf der Holzbank fallen. Uff. Weder die Strecke noch die Länge zerren heute an meinen Wandernerven, sondern die Hitze. Man sieht sogar an den stillstehenden Windrädern, dass kein Lüftchen den stahlblauen Himmel trügen kann.

Nach der Pause führt der Weg ein Stück am Rande des Stocketwaldes, in welchem Wirich Philipp Lorenz Graf Daun gerne zur Jagd gefahren ist, entlang. Um eine feudale Anreise per Kutsche oder Pferd zu haben, ließ er 1722 die fast 4 Km lange Lindenallee anlegen. Heute ist sie ein Naturdenkmal, gilt sie mit ihrer Doppelreihe als einzigartige und größte Lindenallee Europas. Die ältesten Bäume können über 300 Jahre Geschichten erzählen. Ihre ausladenden Kronen lassen zwar den Jungbäumen kaum Licht, dafür genießen wir heute den Schatten. Unglaublich wie kühl so kurze Schattenpassagen entgegen der glühend heißen Sonnenstellen sind. Ich verstehe wirklich nicht, wieso man, besonders bei uns in der Großstadt Bäume fällen und durch hilflos wirkende Wassersprüher und mehr ersetzen muss. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wir baumeln mit der Seele, genießen die Allee und erfreuen uns an den alten Baumriesen, die heutzutage mit Kastanien, Eichen, Spitz- und Bergahorn, aber auch seltenen Bäumen wie dem Speierling gemischt sind. Zwischen den dicken Baumstämmen hindurch erhaschen wir Blicke bis nach Mistelbach und der Markus Kapelle.

Am liebsten würde ich auf einer der vielen Bänke Platz nehmen und nichts tun, aber uns treibt der Hunger ins Ziel. Und natürlich wollen wir wissen, wie es unserem Olivenbäumchen geht. Daher lassen wir die Streckenverlängerung, die auch das, leider derzeit sehr verfallene Schloss Ladendorf passiert, im wahrsten Sinne des Wortes links liegen.

Noch rasch über die Schienen der S-Bahn, vorbei am Ladendorfer Park und schon sind wir zurück beim Ausgangspunkt. Die Schnitzel riecht man schon von weitem. In Ladendorf gibt es auch drei relativ neue >>tut gut<< Wanderwege. Wir haben gesehen, dass Nummer 3 u.a. durch die Lindenallee führt. Bleib mit uns in Kontakt, irgendwann werden sicher darüber berichten.

Und unser Olivenbäumchen? Noch steht es da, doch bald wird es von unserer Freundin und Geschäftspartnerin Doris abgeholt. Sie hat nur ein paar Ortschaften weiter einen Alpaka Freizeithof und dort wird sich das Bäumchen viel wohler, als bei uns in einer kleinen Stadtwohnung fühlen. Übrigens, Alpakawanderungen, Bauernolympiade, immer verbunden mit Frühstücks- oder Jausenbüffet und/oder Getränkepauschale sowie ab dieser Woche Besuch des "ichwillwiederraus" Olivenbäumchen können exklusiv bei unserem Partner CÄSAR Bus gebucht werden.

Angaben lt. Internetrecherche – gefunden im Vorfeld.

Strecke: 9 Km oder 14 Km

Höhenmeter: keine nennenswerten

Tourbeschreibung: leicht

Wo geht es los? Wie kommt man hin?

Start und Ziel: Pfarrhof/Pfarrgarten

Anreise: mit dem Auto oder der Schnellbahn S2 (ca. 1,5 Km bis Pfarrhof, wobei der Wanderweg fast am Bahnhof vorbeigeht – siehe Plan)

Mit dem Auto: Parkplätze vorhanden. Kostenlos.

Wie lange waren wir unterwegs? Gibt es Rastmöglichkeiten? Gastronomie entlang der Runde?

Infos lt. Erfahrung am Tag unserer Wanderung

Unsere Dauer inkl. Fotos und einer Pause bei der Labe- und Kontrollstelle: rund 2 ½ Stunden

Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, Rastmöglichkeiten gefunden, jedoch erst in der Lindenallee

Gastronomie entlang der Strecke: nein

Folgende Hinweise sind aus unserer Sicht bzw. Anhand unserer Erfahrung am Wandertag:

Markierung: am Tag unserer Wanderung gut markiert. Sonst aber nicht schwer zu finden, siehe Plan

Kinderwagen: nicht unbedingt geeignet

Rollstuhl: nicht geeignet

Fahrrad: nicht unbedingt geeignet

Hunde: an der Leine kein Problem.

Wegbeschaffenheit: Teils Feldwege und die Lindenallee – Wiesenweg

Was noch wichtig/interessant ist: Strecke für Läufer/Walker geeignet

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wanderung Nummer 254 seit 29.08.2020

Wien, 18.06.2023