Staatzer Berg und seine Ruine

Staatz

Und wieder einmal wurden wir belogen. Und nicht nur einmal! Wir stehen in Staatz, kurz vor dem Aufstieg zur Ruine am Staatzer Berg und es regnet. Nein, es regnet nicht nur, es schüttet. Gleich mehrere Wetterberichte haben frühmorgens eine Regenpause in dieser Region, im Land um Laa, versprochen. Nun gut, ich will dennoch auf die 332 m hohe, und weithin sichtbare, Staatzer Klippe.

Mein Chef versucht mittlerweile gar nicht mehr, mich aufzuhalten, wenn ich mir etwas in den Kopf setze. Und so setzen wir behutsam Schritt für Schritt auf dem steinigen Weg. Verdammt rutschig ist es, aber ich will hoch hinaus. Wir befinden uns innerhalb der Waschbergzone, einem hügeligen Gebiet, das beim Waschberg im Nordosten von Stockerau, über die Leiser Berge, Staatz, Falkenstein bis nach Tschechien reicht.

Je höher wir kommen, desto gigantischer wird, trotz des ultraschlechten Wetters, die Aussicht. Ich spüre mich in eine längst vergessene Zeit zurückversetzt. Eine Zeit ohne Handy und Computer. Muss das schön gewesen sein!

Die Burg Staatz war eine Felsen- und Höhenburg und nur ein breiter steiler Fahrweg führte bis zum Burggebäude hinauf. Heute, mehr als 900 Jahre später, lassen uns wirklich gut erhaltene Ruinenreste die einstige Macht der Herren von Staatz erahnen. Die Anlage muss unglaublich groß gewesen sein und wohl unter schwerster Arbeit der sicher untertanen Bevölkerung erbaut worden sein.

Heute holt sich beeindruckend die Natur zurück, was ihr zu gehören scheint.

Egal, ob über die mittelhohe Bruchsteinmauer, durch die Schieß- und Bogenscharten oder die Zinnenmauer, die Aussicht ist immer traumhaft. Schade, dass das Wetter so verrückt spielt.

Mystisch ist unsere Erkundungstour nicht nur aufgrund des Wetters. Eine Sage besagt, dass erst wenn der Schatten des Teufels von der hohen Mauer verschwunden ist, diese auch zusammenstürzen wird. Eine andere erzählt die Geschichte der "Schwarzen Frau", die nach der Zerstörung der mächtigen Burg durch die Schweden schmerzgebeugt in schwarzen Kleidern hier aufgetaucht sein soll.

Wir ziehen weiter und wählen einen anderen Rückweg, wobei wir bei der "Staatzer Speis" vorbei kommen und unsere sehr verspätete Frühstückspause einlegen. Übrigens, der Traubensaft in der "Speis" ist ein Traum. Bald kommen wir wieder zurück zum Parkplatz, zuvor dürfen wir noch einen Blick auf die sehr verwaiste Felsenbühne, die wir auch schon von oben gesehen haben, werfen. Hoffentlich füllt sie sich heuer wieder mit Leben und wo sich jetzt Pflanzen durch die Zuschauertribüne zwängen, sitzen bald wieder begeisterte Zuschauer.

Wer nun Lust auf eine Besichtigung hat, unser Partner CÄSAR-Bus bietet für Reisegruppen (ebenso für Kindergruppen) Fahrten nach Staatz. Auf Wunsch mit geführter Wanderung zur Ruine. Weiters Karten für die Felsenbühne (Sommer oder Krippenspiel im Winter) und komplettes Tages-Rahmen-Programm.

Nun geht es nach Hause. Abends gibt es aus dem Krisenkochbuch Cevapcici mit den, am Rückweg, frisch gekauften Erdäpfeln aus einem Hofladen. Danach ein verdienter Schluck Nusslikör aus einem anderen Hofladen. Ich liebe diese Läden, die haben immer so super gute, regionale Produkte zu sehr fairen Preisen.

Wir waren heute rund 2 Stunden inklusive Foto- und verspäteter Frühstückspause unterwegs. Höhenmeter schätze ich um die 100, Kilometer keine Ahnung.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 23.05.2021