Zu den Luchsen/Rabenklippe

Bad Harzburg, Niedersachsen, Deutschland

Nach unserem Brocken-Abenteuer lassen wir es heute ruhig angehen und sind in 3 Minuten am Großen Burgberg auf 483 m Höhe.

Seit 1929 bringen die zwei Gondeln je max. 18 Personen zu den Ruinen der einstigen Harzburg, die wir als erstes erkunden. Seit 1877 steht hier zu Ehren von Reichskanzler Bismarck die Canossa-Säule. Die Aussicht auf Bad Harzburg und das Harzvorland bis Goslar ist noch ganz ok, bis Braunschweig, Helmstedt und Salzgitter wird es schon schwieriger. Schon wieder mal schlechtes Wetter. Und auch der Brocken hüllt sich in dichten Nebel.

Wurscht, wir machen eine Runde, stempeln unsere Nr. 121 "Aussichtsreich" Burgberg der Harzer Wandernadel in unser Heft, grüßen den Sachsengott Krodo und ziehen Richtung Kassa der Baumschwebebahn.

Nein, keine Angst, wir schweben nicht den Berg hinab – wir schauen nur eine Weile zu. Muss ein richtiger Spaß sein, sitzend und sich drehend gegen Tal zu gleiten. Aber wir haben etwas anderes vor, wir wollen die Luchse auf der Rabenklippe besuchen.

Der nette Mensch bei der Seilbahn hat uns schon aufmerksam gemacht, dass der Weg nicht gut angeschrieben ist. Er hätte uns den Besinnungsweg empfohlen. Nein, wir wollen zu den Pinselohren.

Mit ein wenig Spürsinn ist der Weg jedoch gut zu finden. Nach der Bergstation gibt es kleine Holztaferl mit Luchskopf und nach der Schwebebahnkassa sogar richtige Hinweisschilder. Dazu habe ich in der Talstation noch einen Prospekt mit Routenbeschreibung mitgenommen. Im Großen und Ganzen kommen wir so recht gut weiter und erreichen das Luchsgehege. Erster Weg natürlich auf den Aussichtsturm. Doch die edlen Wildtiere halten so gar nichts von den Wiener Großstadtwanderern.

Enttäuscht verlassen wir den Turm und ein weiterer Wanderer zieht beleidigt ab. "Die schlafen wohl alle noch!", grantelt er uns entgegen. Nun gut, Wildtiere, auch wenn sie, wie hier, in einem großen Gehege eingesperrt sind, haben ihr Privatleben. Das hier ist eben ein Wildgehege mit unheimlich vielen Versteckmöglichkeiten und kein Zoo. Wobei sogar in Schönbrunn sind oft keine Luchse zu sehen.

Und plötzlich, für einen kurzen Augenblick, ein Luchs direkt auf der anderen Gitterseite. Kamera hoch und los. Und schwupps Luchs Nr. 2. Und so rasch die beiden da waren, waren sie auch schon wieder auf leisen Sohlen über die Felsen verschwunden. Deshalb bitte um Verzeihung für die relativ schlechten Fotos.

Bei unserer Mittagspause in der gleich daneben liegenden Rabenklippe werden wir mit einer Naturparkrangerin ins Gespräch kommen. Sie wird uns zu unserem kurzen Moment gratulieren, da dieser, außer an den fixen und öffentlichen Fütterungszeiten, sehr selten ist. Sie wird uns über Leben der Luchse im Gehege sowohl als auch in freier Natur im Harz erzählen. Und wir werden glücklich und informiert weiterziehen.

Noch stehen wir aber wie angewurzelt da und schauen die Felswand hoch. Doch niemand mehr zu sehen. Aus und vorbei. Ein kurzes Gastspiel als Belohnung für unsere Wanderung.

Nach der Mittagspause klettern wir noch auf die Aussichtsplattform und genießen den Ausblick. Danach geht es gemütlich bergab. Durchs romantische kalte Tal und unter dem Baumwipfelpfad hindurch erreichen wir die Talstation der Burgbergbahn und somit unseren Ausgangspunkt.

Angaben lt. Internetrecherche – gefunden im Vorfeld.

Strecke: 8 Km

Höhenmeter: mittel – Anstieg 220 m (mit Seilbahn-Nutzung), Abstieg 400 m auf gut ausgebauten Wegen

Tourbeschreibung: leicht

Wo geht es los? Wie kommt man hin?

Start und Ziel: Talstation der Burgberg-Seilbahn

Anreise: PKW

Mit dem Auto: Parkplätze vorhanden. An unserem Wandertag kostenpflichtig.

Öffentlich: Linienbus

Empfehlung für Gruppen: Wanderbusse ab 6 Personen bei CÄSAR

Wie lange waren wir unterwegs? Gibt es Rastmöglichkeiten? Gastronomie entlang der Runde?

Infos lt. Erfahrung am Tag unserer Wanderung

Unsere Dauer inkl. Fotos und Mittagspause: rund 3 ½ Stunden

Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, Rastmöglichkeiten gefunden.

Gastronomie entlang der Strecke: ja, diverse Möglichkeiten

Folgende Hinweise sind aus unserer Sicht bzw. Anhand unserer Erfahrung am Wandertag:

Markierung: am Tag unserer Wanderung nach einigem Suchen gut markiert

Kinderwagen: ein Weg geeignet

Rollstuhl: eher nicht geeignet

Fahrrad: geeignet

Hunde: an der Leine kein Problem.

Wegbeschaffenheit: geschotterte Wege, Waldwege

Was noch wichtig/interessant ist: mit viel Glück können die Luchse gesehen werden – auf alle Fälle Mittwoch und Samstag bei den Fütterungsterminen

Wanderung Nummer 265 seit 29.08.2020

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 28.07.2023