Nationalpark Donau Auen

Haslau an der Donau - Maria Ellend, Industrieviertel, Niederösterreich

Wenn wir etwas mehr als 1.900 km von unserem Standort Richtung Osten wandern, dann sind wir bei Kilometer 0 in Rumänien. Nun gut, soweit wollen wir nicht, außerdem bewegen wir uns in die entgegengesetzte Richtung. Wir möchten von Haslau an der Donau bis nach Maria Ellend kommen.

Die Betonung liegt auf "möchten", denn kaum liegt der Treppelweg direkt neben der, heute gar nicht blauen, Donau, kämpft ein heftiger Sturm gegen uns an. Die knorrigen Aubäume krachen und beugen sich den Naturgewalten. Ein mulmiges Gefühl befällt uns. Eigentlich war der Sturm für die späteren Nachmittagsstunden angesagt, aber er war schneller. Und wir schnell wieder am Rückweg.

Im Augebiet, das etwas von der Donau entfernt liegt, ist es angenehmer. Hier spüren wir und die Bäume den Sturm nicht wirklich. Wir lassen uns Zeit, lauschen unzähligen Vogelstimmen. Schalten ab, lassen den hektischen Alltag außen vor. Die Natur spendet Kraft, gibt Zuversicht und lässt die Welt auf das Wichtigste schrumpfen. Plötzlich sehen wir Alltagsprobleme in anderem Licht und endlich einmal Schneeglöckchen in einem kurzen Sonnenmoment.

Hin und wieder gibt es die zaghaften, ersten Frühlingsanzeichen, die muss man aber schon sehr suchen und genau hinschauen. Wir passieren wieder die Station der Fähre nach Orth/Donau und sehen über die Wellen hinüber zum weithin bekannten Uferhaus.

Anstatt den Rückweg zum Ausgangspunkt anzutreten, gehen wir noch ein Stück weiter gegen Osten. Vielleicht kommen wir doch noch nach Rumänien?

Irgendwann drehen wir jedoch wieder um - der Sturm legt zu und wir beobachten einen Baum, der sich der Naturgewalt ergeben hat. Geknickt drückt er sich gegen einen Kollegen direkt am Wasser. Solange der andere standhält, bricht er noch nicht komplett entzwei.

Wir drehen um, langsam wird es für uns zu gefährlich. Der Weg ist eben, die Route entspannend und Kraft gebend. Apropos Kraft. Wer mit offenen Augen unterwegs ist, sieht die Spuren der letzten Hochwässer. Kaum zu erahnen, welche Naturgewalten hier wüten. Es ist gut, dass wir noch ein Überschwemmunsgebiet der Donau bieten können. Weshalb wir nicht mehr die Au, sowie überhaupt die Natur schützen, verstehen wir in diesem Moment nicht wirklich.

Überall hängen in den Ästen die Reste unserer Zivilisation, die das Wasser mit sich genommen hat. Die Flaschenpost ist zwar ein lustiges Fotomotiv, ebenso die Mandarinenschale, aber in der Natur haben diese Dinge nichts zu suchen. Grübelnd ziehen wir weiter. Wieso verlernen wir Menschen den Umgang mit unserem natürlichen Lebensraum? Zerstören diesen für uns genauso wie für die Tierwelt. Zum Glück gibt es aber immer mehr Gegenbewegungen, doch einmal zerstört, bleibt wohl zerstört.

Strecke lt. Angaben: rund 6 km (Hin und Retour, leider gleiche Strecke)

Höhenmeter lt. Angaben: keine

Start und Ziel: Parkplatz Donaustraße/Bergstraße oder direkt im Zentrum

Unsere Dauer inkl. Fotos, einer Teepause: 2 ½ Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Verpflegung bei Bedarf mitnehmen. Wir haben leider erst Bankerl bei der Informationsstelle und somit kurz vor Wanderende gefunden.

Beschilderung am Tag unserer Wanderung: ausreichend

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 20.02.2022