Dem Kamp entlang

Grafenegg, Waldviertel, Niederösterreich

Sonntagmorgen. Erster Blick aufs Handy. Wetterwarnung im SMS - Sturmwarnung für Wien. Computer aufgedreht, Wiener Tageszeitung-Überschrift: Unwetterwarnung für Wien und Niederösterreich für Heute. Na fein. Was tun?

Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir dennoch raus. Nachdem das Wetter unberechenbar ist, wählen wir eine >>tut gut<< Wanderkarte aus unserer >>tut gut<< Wanderbox. Hier ist immer die Möglichkeit den Weg angenehm und einfach zu verkürzen, wenn das Wetter Kapriolen schlägt.

In Etsdorf angekommen, zeigt sich das Wetter windstill, eigenartig neblig, aber trocken. Nun, dann mal los auf der grünen Route 2. Mit nur 10 Höhenmetern ist nicht viel Anspruch gefordert und so führt der Weg einfach und gemütlich vorerst dem Mühlkamp entlang. Mich faszinieren die typisch, knorrigen Aubäume und ihre vielsagenden Rinden.

Ich merke, wie mein gehetztes Großstadtwesen an Ruhe gewinnt. Wie meine Dauerpower auf Minimum gefahren wird und wie meine innere Kraft zurückkehrt. So ruhig hier. Nur Tierstimmen unterbrechen diese Idylle. Wir beobachten Schwanzmeisen, Spechte, Blaumeisen sowie unzählige Zaunkönige, die leider für die Kamera zu schnell sind. Über unsere Köpfe fliegt ein Kormoran, über die leeren Felder ziehen Greifvögel ihre Runden. Im Wasser lassen sich Schwäne und Enten treiben.

Der Weg ist einwandfrei beschildert und führt meistens entlang des Kamps, der ruhig und leise dahin plätschert. Kaum zu glauben, dass dieses Flüsschen 2002 zum unheilbringenden Ungetüm wurde.

Wahrlich entspannend nach einer harten Arbeitswoche. Unsere Blicke schweifen bis zur Aussichtswarte am Gobelsberg, dem EVN AG Kühlwasserbauwerk, welches wir schon von der Wetterkreuzkirche gesehen haben sowie bis zum Schloss Grafenegg, das wir schon oft mit unseren CÄSAR-Bus-Gruppen besucht haben.

Wir sehen noch Relikte vom letzten Herbst und freuen uns langsam auf den kommenden Frühling.

Gut gelaunt und erholt fällt unser Blick noch rasch auf die Kirchturmuhr von Etsdorf, ehe es wieder nach Wien geht. Und langsam taucht auch der versprochene Sturm, vorerst als würziges Lüftchen, auf. Mal schauen, was uns diese Nacht in Wien erwarten wird. Heute führt uns unser Abendessen noch bis Kärnten, denn es gibt Kärntner Ritschert aus dem Krisenkochbuch.

Strecke lt. Angaben: 8,4 km

Höhenmeter lt. Angaben: 10

Start und Ziel: in Höhe vom ehemaligen Gasthaus Scheugl/Untere Marktstraße 14, 3492  Etsdorf - gleich nach dem Ortsschild (Ende) ist ein Schotterparkplatz und hier steht auch die >>tut gut<< Übersichtstafel.

Unsere Dauer inkl. Fotos, einer Teepause, Tierbeobachtungen: 3 Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Verpflegung bei Bedarf mitnehmen. Entlang der Route haben wir keine Bankerl/Rastplätze gefunden. Wir haben dann den Schranken nach der neuen Brücke über dem Kamp einfach zur Teestation erklärt.

Beschilderung am Tag unserer Wanderung: >>tut gut<< Wanderweg, Route mit grünem Punkt bzw. als Route 2 durchgehend markiert.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 16.01.2022