Panoramaweg

Wöllersdorf, Industrieviertel, Niederösterreich

Na fein. Links oder rechts?

Wir stehen vor dem ersten, in beide Richtungen zeigenden, Wanderwegweiser "Panoramaweg" und diskutieren. Das kommt davon, weil wir irgendwo in die Route einsteigen, da beim Wanderbeginn in Wöllersdorf kein Parkplatz war. Ich spreche ein Machtwort. Ab nach rechts, dann erwartet uns am Ende des Weges ein Weinheuriger, der heute seinen letzten Tag ausgesteckt hat. Und so geht es Richtung Steinabrückl.

Da schau her, die erste Mohnblume! Bald verlassen wir das verbaute Gebiet und gemütlich geht es vorbei an der Anna-Kapelle bis zum Roten Kreuz - die andere Einstiegsstelle in die Runde. Ab nun geht es bergauf. Nicht steil, aber stetig schrauben wir uns nach oben. Leider denken wir nicht mehr an den Lorelei Felsen, der anscheinend nicht direkt an der Route liegt.

Der Weg ist angenehm, dennoch ohne feste Schuhe geht gar nichts. Und Trittsicherheit wäre auch von Vorteil, vor allem für uns Großstadtwanderer. Oft ist der Weg nur ein schmaler Pfad. Ein romantisches Fleckchen, knapp 50 km vor den Toren Wiens. Und freundliche Bäume gibt es hier.

Nein, die sind nicht freundlich, das sind Schwarzföhren oder Kiefern, der wichtigste Nutzungsbaum für die Pecherei. Bereits die Römer und Griechen kannten die Wirkung des Baumharzes gegen Entzündungen. Pro Jahr liefert ein Baum ca. 4 kg. Harz. Durch Destillation wird daraus Terpentin und Kolofonium gewonnen. Weiters wird es in der Haut-, Körperpflege- und Industrieprodukteherstellung benötigt. Leider ist der Beruf im Aussterben. Kleiner Tipp am Rande: In dieser Region gibt es Pechermuseen und Lehrpfade.

Bankerl laden entlang der Route immer wieder zu einer Pause ein. Wir nehmen zweimal die Einladung an und genießen die herrliche Fernsicht. Schwül ist es. Die Luft könnte man mit schneiden. Zum Glück habe ich genügend Mineralwasser im Rucksack.

Der Weg ist super beschildert - zumindest, wenn man langsam und mit offenen Augen durch den Wald spaziert. Die Schilder hängen hoch über den Köpfen. Ich mag sie, die bunten, fröhlichen Hinweisschilder, die einem das Gefühl vermitteln auf den richtigen Weg zu sein.

Und richtig sind wir: Vor uns liegt der Höhlturm. Ein Rest einer bewohnten Wehranlage aus dem 15. Jahrhundert. Dahinter befindet sich die Höhlturmhöhle. Sagen ranken sich sowohl um Höhle, als auch Turm. Da uns die Fledermaus, die eilig an uns vorbei fliegt und im tiefschwarzen Hintergrund verschwindet, keine Geheimnisse erzählt, ziehen wir weiter. Bisserl gruselig ist es da drinnen schon.

Noch ein Stück bergab, ein Schwenk nach rechts und der nette Heurigenwirt fragt nach unseren Wünschen. Ein super Abschluss für einen echt tollen Rundwanderweg.

Strecke lt. Angaben: ca. 6,5 km

Höhenmeter: ca. 150

Start und Ziel: Wir haben beim Friedhof in Wöllersdorf geparkt, sind dann nach links gegangen und gleich wieder links in die Tirolerbachstraße eingebogen. Dieser sind wir bis zur nächsten Quergasse gefolgt und hier bereits auf das erste Schild "Panoramaweg" gestoßen. Nachdem in beide Richtungen gewandert werden kann, haben wir uns für die Uhrzeigerrunde entschieden und so ging es Richtung Steinabrückl los.

Unsere Dauer inkl. Fotos, zwei gemütlichen Pausen mit Fernsicht: 2 ½ Stunden

Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht: Verpflegung bei Bedarf mitnehmen. Es gibt viele, viele Bankerl, teilweise mit herrlichen Fernsichten. Am Tag unserer Wanderung perfekt beschildert.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 15.05.2022