Welterbesteig Wachau 03 

Etappenwanderung 03 - Weißenkirchen-Spitz, Waldviertel, Niederösterreich

Heute können wir wieder der Umwelt etwas zurückgeben. Nachdem wir voriges Jahr unsere Kilometer in Bienenwiesen verwandelt haben, gibt es heuer einen Jungbaum für unsere erwanderten Kilometer. Und wieder wählen wir für unsere Teilnahme am "Natur im Garten" Tree Running die Wachau für unsere Strecke.

Wir starten in Weißenkirchen in der Wachau, direkt an der Donau bei der Bushaltestelle. Streunen durch das entzückende Dörfchen und folgen den weißen Logos des Welterbesteigs Wachau. Die Etappenwanderung 03 bis nach Spitz ist unser Ziel. Nach den ersten Metern geht es gleich mal etliche Stiegen hinauf zum Burgviertel, eine der ältesten Siedlungen der Wachau mit gotischen Lesehöfen und mehreren Heurigenbetrieben, die natürlich in der Früh noch geschlossen haben.

Nach Verlassen von Weißenkirchen legen wir gleich unsere Frühstückspause ein. Ab heute gibt es wieder Wanderfrühstück im Freien. Wir genießen die Sonne, die Ruhe. Die ersten Schmetterlinge schwirren um uns, Bienen summen fröhliche Lieder und wir sehen die erste Smaragdeidechse, eine typische Bewohnerin der Wachau, deren riesiges Denkmal wir schon besucht haben.

Langsam steigt der Weg an. Diese Etappe führt durch eine einzigartige Weinlandschaft. Wir durchwandern die größte geschlossene Weinbaufläche der Wachau samt namhaften Weinrieden (Kollmitz, Kollmütz, Hochrain). Umdrehen lohnt sich, je höher wir kommen, denn trotz diesigen Wetters eröffnen sich traumhafte Fernblicke und schon bald liegt uns Weißenkirchen sowie die Donau zu Füßen. Apropos Füße, noch geht es denen in den schweren und festen Wanderschuhen gut, obwohl wir vorab sehr viel über Asphaltstrecken wandern.

Die Steigung nimmt uns etwas die Luft, die Sonne brennt auf uns und wir haben wieder mal zuviel angezogen. Außerdem spüre ich das Gewicht des mit Wasserflaschen gefüllten Fotorucksacks. Dennoch, Schritt für Schritt nähern wir uns der höchsten Stelle und freuen uns einige Zeit bergab zu laufen. Herrlich entspannend der Wald. Viele Frühlingsblüher erfreuen unsere Augen und öffnen unser Herz. Ein Hase beobachtet uns aus einiger Entfernung. Hallo Osterhase, du sollst eigentlich arbeiten.

Die Strecke ist traumhaft. Bald erreichen wir den Höhenweg mit herrlichen Ausblicken und halten eine kleine Pause auf einladenden Holzbänken. Ich möchte gar nicht mehr weitergehen, kann mir bitte wer in ein paar Stunden ein Taxi schicken?

Mein Chef hat keine Einsicht, er jagt mich weiter zum Aussichtspunkt und Naturdenkmal Michaelerberg. Hier könnte man den Weg nach St. Michael abkürzen, aber wir möchten ja nach Spitz. Der Michaelerberg, eine alte Hutweide, gehört zu den artenreichsten Wiesen an der Donau. Wirklich bizarre Felsen- und Steinformationen veredeln die Wanderroute.

Ich komme vor lauter schauen nicht mehr weiter. Einerseits sauge ich diese einzigartige Landschaft, die faszinierenden Ausblicke, erstmals auch bis Spitz, in mich auf, andererseits schaue ich auf den Boden und setze jeden Schritt bewusst.

Nun weiß ich auch, wieso "Steig" im Namen Welterbesteig vorkommt - der Weg ist schmal, steinig und direkt am Abgrund. Oje, für uns Großstadtwanderer mit ebensolcher Großstadtkondition eine leichte Herausforderung. Schwindelfrei und Trittsicher ist hier ein großer Vorteil. Die bezaubernde Landschaft entschädigt den Wanderer für die Strapazen. Andere Wanderer sehen das viel lockerer, die sind wohl geübter als wir. Dennoch, wir genießen den Weg soweit es geht und klopfen uns stolz am Ende auf die Schulter. Nun führt eine Naturstraße in Kehren bergab bis zum ersten Schild Spitz an der Donau. Man könnte nun noch einmal ein Stück ansteigen um durch das Rote Tor in die kleine Altstadt zu gelangen.
Wir haben jedoch genug und ziehen den Weg entlang des Mieslingsbachs gegen Donau vor. Es geht nur noch bergab und schon bald können wir bei der Donau unsere verdiente Mittagspause halten, ehe uns der Linienbus wieder zurück zum Ausgangspunkt bringt. Mit Ehrfurcht blicken wir durch die großen Fensterscheiben gegen Himmel - da oben waren wir! Stolz, glücklich und auch etwas geschafft treten wir die Heimreise an.

Strecke lt. Angaben: rund 11 km

Höhenmeter lt. Angaben: 506

Start und Ziel: Start: Weißenkirchen, Marktplatz, Ende: Spitz/Rollfähre - Bushaltestelle

Unsere Dauer inkl. Fotos, einer Frühstückspause, einer kurzen Erholungspause und hin und wieder Luftholen: 4 Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Verpflegung bei Bedarf mitnehmen. Entlang der Strecke keine Einkehrmöglichkeit. Vereinzelte Sitzmöglichkeiten. Wir haben in Weißenkirchen in einer Bäckerei noch Wachauerlaberl gekauft - ein Gedicht.

Beschilderung am Tag unserer Wanderung: super gut ausgeschildert. Einerseits mit dem Zeichen des Weltersteigs Wachau, andererseits mit Hinweisschildern.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 26.03.2022