Steyr

Traunviertel, Oberösterreich

Dankend nehmen wir die Einladung an. Kenne ich die Stadt lediglich von unzähligen Besuchen mit unseren Reisebussen. Fast immer nur zum berühmten Christkindlmarkt sowie natürlich zum berühmten Wallfahrtsort Christkindl.

Als wir ankommen ist es draußen eisig kalt, gefühlt im zweistelligen Minusbereich betreten wir das Landhotel Mader direkt am Hauptplatz. Die freundliche Begrüßung, das nette Lächeln und die liebevolle Einrichtung lässt den eisigen Wind gleich vergessen. Im rustikalen und so gemütlichen Restaurant stärken wir uns ausgezeichnet, ehe wir in der Bar noch auf die kommende Zeit anstoßen. Schön, wenn alles gleich im Haus ist.

Nach einem ausgezeichneten Frühstück geht es los. Die Sonne lacht vom stahlblauen Himmel, der Wind peitscht um unsere Nasen, wir ziehen die Krägen hoch. Dann mal los, wir tauchen beim Bummerlhaus sofort in die 1.000 jährige Geschichte der Stadt ein. Ich bin kurz überwältigt, egal wohin man schaut, sieht man architektonische Highlights. Unterschiedliche Stilepochen von Gotik über Barock bis Rokoko prägen die historische Innenstadt.

Der Hauptplatz in Schiffform lädt zum Lustwandeln und Staunen ein. Und über allem thront das mächtige Schloss Lamberg, welches aber das Ende unserer Runde sein wird. Zuvor strandeln wir durch die enge Gasse, überqueren die Steyrbrücke. Der Panoramalift lässt uns hoch über der Stadt beim Tabor frei. Mächtig liegt sie hier direkt am Zusammenfluss von Enns und Steyr. Ein perfekter Zusammenschluss von historischer Altstadt und modernem Wirtschaftsstandort.

Wir wandern weiter Richtung Steyrdorf, tauchen in die alte Zeit ein und lassen die moderne am Stadtrand zurück. Unzählige Zeugen der Vergangenheit säuseln leise ihre Geschichten in den eiskalten Wind. Entlang eines künstlich angelegten Gerinnes siedelten sich Handwerker an. Davon berichten die Tafeln an den Häusern entlang der Badgasse und dem Wehrgraben. Es ist wie ein Eintauchen in eine ferne Welt, fast hat es den Anschein, als sei hier die Zeit stehen geblieben. Kaum zu glauben, dass die Bauwerke die vielen Hochwässer überstanden haben. Welche Geheimnisse würden wir hinter Türen und Fenstern finden? Über welche Schicksale könnten uns die alten Mauern und kleinen Läden erzählen?

Wir docken wieder in der modernen Zeit an. Vor dem Museum Arbeitswelt lädt ein kleiner Getränkestand zu einer Pause ein. Obwohl der Wind noch immer eisig ist, nehmen wir die Einladung dankend an. So schön wäre es hier, gleich neben den neuen Gebäuden der Fachhochschule die Sonne zu genießen und dem plätschern der Steyr zu lauschen. Ein Fleck, wo ersichtlich wird, wie Steyr alt und modern perfekt in Einklang bringt.

Irgendwann ziehen wir über den Museumssteg, mit seinem Platz für die ewige Liebe, weiter. Lassen die Wendeltreppe beiseite und wandern entlang der Steyr mit Blick auf die Barockkirche St. Michael und ihre Umgebung weiter. Zum Schloss Lamberg können wir auch über die Berggasse gelangen. Und ja, wir sind so hoch oben, dass wir Steinböcken begegnet sind. Übrigens, wer mit offenen Augen durch die Gassen geht, wird immer wieder auf Tierdarstellungen und alte Zunftzeichen treffen.

Nun geht es noch entlang des Schlossparks, der zur Adventzeit, neben dem Stadtplatz, zum stimmungsvollen Christkindlmarkt wird, bis zur Stadtpfarrkirche, dem Steyrer Münster weiter. Hier spüren wir eine starke Verbindung zu Wien. Aber dieses Geheimnis musst du selbst hinterfragen, denn wir sind inzwischen beim Hotel und wärmen uns auf, ehe es zur Nachtwächterführung geht.

Es ist noch eisiger. Die kleine Laterne von unserer Nachtwächterin Ingrid wärmt uns leider auch nicht. Beeindruckend nun weitere Geheimnisse, Geschichten und Anekdoten der faszinierenden Stadt zu hören.

Wir danken den "Kleinen historischen Städte in Österreich", dem Hotel Mader, dem Tourismusverband und Frau Ingrid für diese wunderschöne Zeit, die uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Du hast Lust auf Steyr? Für Gruppen ab 10 Personen organisieren wir gerne die Tour, denn es gibt noch soviel zu entdecken. Ebenso im Umland, wie z.B. auch das, uns schon bekannte Tal der Feitelmacher.

Unsere Dauer - kann man in einer Stadt wirklich eine Dauer bestimmen?

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Zeit für diese geschichtsträchtige Stadt nehmen. Sich treiben lassen. Genießen und die Luft der Vergangenheit atmen. Empfehlenswert sind eine Nachtwächterführung, Besuch der div. Veranstaltungen, u.a. des Christkindlmarktes, Besuch div. Museen

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 13.03.2022