Stadtwanderweg 5
Stammersdorf - immer nur der halbe Weg, Wien
Als gebürtige Wienerin kenne ich seit meiner Kindheit die Wiener Stadtwanderwege. Nein, keine Lobhudelei, ich bin noch nicht alle gegangen.
Also ganz ehrlich sagen wir mal, ich weiß, dass es sie gibt und das war bis heuer auch mehr als genug. Nun, 2020 ist alles etwas anders und so zieht es uns immer öfters in unserer Heimatstadt aus den eigenen 4-Wänden.
Nun, Stadtwanderweg 5 beginnt bei der Straßenbahn 31, Endstation Stammersdorf. Dor gibt es einen Würstelstand, wenn man Glück hat und der Betreiber gerade vor Ort ist oder gar geöffnet hat, gibt es ein kühles Getränk als Belohnung. Belohnung für das Tragen der Corona-Schutzmaske in den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Und dann geht es los. Auf einer Länge von 10,3 Kilometer führt der Weg, gut beschildert entlang der Grenze zu Niederösterreich, über den Bisamberg, durch die Weingärten und die romantische Kellergasse bis wieder zur Straßenbahn. Soviel zur Theorie. Die genaue Beschreibung findest du bereits tausendfach im Netz.
Nun zu uns. Also raus aus der Straßenbahn - dort ist übrigens auch eine kostenlose öffentliche Toilette. Wie gesagt, zum Würstelstand und mal etwas trinken. Dann geht es weiter bis Stammersdorf - erster Stopp bei der entzückenden Pfarrkirche, wo wir einige Kerzen für unsere lieben Verstorbenen anzünden und kurz innehalten.
Nach der Kirche geht es nach links und bei der nächsten Möglichkeit (am Eck ist ein kleiner Heuriger, den wir aber noch nie offen erwischt haben) geht es nach rechts in die Neusatzgasse.
Gemütlich schlendern wir weiter. Wenn uns der Hunger schon sehr plagt - wir schaffen es meistens genau zur Mittagszeit die Runde zu drehen - dann brechen wir bei der zweiten Möglichkeit nach links ab (Breitenweg). Hier geht es mit einer tollen Sicht nach Wien Richtung Stammersdorfer Kellergasse. Achtung, das letzte Stück ist sehr steil - ist aber ein Geländer vorhanden. Wenn es nass ist, kann es sehr rutschig werden. In der Kellergasse nach links und auf der linken Seite, der grüne Heurige ist dann unser Ziel.
Wenn wir noch nicht sehr hungrig sind, dann gehen wir gerade aus weiter bis zu der Stelle, wo gerade aus eine kleine Brücke ist und links weg ein Weg geht. Der führt ebenfalls zur Stammersdorfer Kellergasse - und ist eigentlich noch der offizielle Stadtwanderweg. Hier säumen links Weingärten den Weg, die aber wunderbare Blicke auf Wien zu lassen. Wenn man ganz leise ist und Glück hat, kann man Rehe, Ziesel, Turmfalken, Eichhörnchen und diverse Insekten (Schmetterlinge, Käfer,...) sehen.
Rechts begleitet der Sendestraßengraben den Weg.
Bei der Kellergasse angekommen gibt es mehrere Möglichkeiten: entweder nach rechts und somit nach Niederösterreich und Hagenbrunn. Oder den Stadtwanderweg 5 weiter. Oder gleich direkt die Einkehr bei einem der drei Heurigen. Oder einfach nach links, also die Kellergasse nach unten, bis zu unserem grünen Heurigen.
Nun, wir entscheiden uns immer für die dritte Möglichkeit. Ist wie ein Magnet.
Nach der Einkehr und der Stärkung pfeifen wir auf den eigentlichen Stadtwanderweg - aber im Inneren wissen wir, irgendwann werden wir ihn gehen. Irgendwann ganz bestimmt. Dann gehen wir nicht nur den halben Weg.
Wie gesagt, mit vollem Bauch gehen wir dann wieder bergauf bis zum großen Parkplatz, also dort, wo der zweite Weg herausgekommen ist. Dann nach links. Und je nach Lust und Laune den kürzeren (die Krottenhofgasse) oder längeren Weinwanderweg (Untere Jungenberggasse) Richtung Strebersdorf zur Straßenbahnlinie 26, die dort ihre Endstation hat. Dort gibt es ebenfalls eine öffentliche Toilette.
Unser persönliches Fazit: eine gemütliche Wanderung mit guten Ausblicken auf unsere Heimatstadt. Fotografisch bietet sich einiges - Tiere, Landschaft, Weinreben, Ausblicke auf Wien, Pflanzen, Heurigenatmosphäre...
Wie lange wir on tour sind habe ich noch nie gestoppt. Wir gehen diese Runde oft, wenn uns nichts anderes einfällt, wenn wir verschlafen haben oder ich für mittags nichts kochen möchte.