Stadtwanderweg 10

Wien

Ich bin hin und weg. Nach unserem Schildertrauma seit der Stockerauer Au ist dieser Weg eine wahre Wohltat.

Beim Friedhof Breitenlee geht es schon mit dem ersten Hinweisschild los. Dazu kommt noch eine sehr übersichtliche Wanderkarte. Perfekt. Diesmal sollten wir uns am, seit Herbst 2019 neu gestalteten, 10. Wiener Stadtwanderweg nicht verlaufen.

Der rund 7 km lange Rundwanderweg ist leicht mit den Öffis zu erreichen und hat gerade mal 17 Höhenmeter. Ideal für einen kleinen Spaziergang in herrlicher Natur. Der Weg wurde nach dem bekannten Bezirksvorsteher der Donaustadt und Vorsitzenden der Wiener Naturfreunde Franz-Karl-Effenberg benannt.

Die haben einen Berg in der Donaustadt

Nun gut, also wir kommen ja von "drüber der Donau" angereist, dort, wo in wenigen Minuten hinter unserer Heimat die ersten Berge beginnen. Nun, hier sehen wir vorrangig ausgedehnte Anbauflächen. Die Natur richtet sich zum Winterschlaf. Auf den Feldern wachsen die letzten Futterrüben, auf der Wiese nebenan beobachten wir ein Reh auf der Suche nach den Herbstleckereien. Ein Turmfalke sticht vom Himmel herab, hält kurz im Gras inne, um dann mit einer Maus in den Fängen hoch zu steigen. In den Bäumen klopft ein Specht. Aus den Sträuchern dringt ein Stimmengewirr von diversen Vögeln, ich vernehme auch die Laute des Laubsängers, des ZilpZalps. Die Hagebutten leuchten mit dem beginnenden Herbstlaub um die Wette. Wir sehen viele unterschiedliche Früchte, Pflanzen und Sträucher.Schön muss der Weg im Frühjahr sein, wenn hier alles blüht und gedeiht.

Und man glaubt es kaum, aber hier gibt es auch einen Berg, der von einer Herde Pinzgauer Bergziegen bevölkert wird. Die Tiere sollen zeigen, dass von der bereits überwachsenen Mülldeponie, wohlgemerkt, der größten Mülldeponie Österreichs, keine Gefahr ausgeht. Von der Ferne sehen wir die Tiere wie dunkle Schatten am Berggrat grasen. Mittlerweile hat die Deponie eine wahrhaft gigantische Größe angenommen und wirkt eben wie ein kleiner Berg auf uns.

Der Stadtwanderweg führt an dessen Rückseite vorbei. Ein Zaun trennt die Wanderer von der Deponie.

Über die S2 und neben den alten Gleisen

Der Weg führt über die vielbefahrene S2. Rechts davon breitet sich das ehemalige Bahngelände des Breitenleers Verschiebebahnhofs aus. Unter den Gleisen führt der Weg zum Badeteich Jessernig und Süßenbrunn. Hier lohnt sich ein Abstecher zum Gasthaus Fabelhaft zum Seeblick.

Weiter geht es. Wir freuen uns, diesmal können wir uns gleich auf zwei Wegweiser verlassen, einerseits den großen Schildern zum Stadtwanderweg 10, andererseits den kleinen Schildern des rundumadum-Wanderweges. Fein, genau was wir suchen. Ohne digitale Hilfe auf Achse zu sein. Sich blind auf die Taferl verlassen zu können. Entspannen, die Zeit vergessen, sich der Natur widmen, den Alltag hinter sich lassen und neue Energie tanken.

Ein interessanter Rückweg

Gemütlich geht der Weg weiter, bis ich etwas dumm schaue. Denn ein Teil des Restweges führt auf einer vielbefahrenen Straße. Das ist etwas eigen, vor allem, wenn man hier mit Kindern oder Hunden unterwegs ist. Bitte um Vorsicht!

Zu guter Letzt müssen wir noch über eine Baustelle klettern, die aber nur noch kurze Zeit sein wird, um den Weg bis zum Ausgangsort fortsetzen zu können.

Kurz vor der Bushaltestelle wäre noch eine Labemöglichkeit beim Dorfheurigen, aber wir sind vom Fabelhaft noch viel zu voll und treten den nun über einstündigen Heimweg an.

Ausgezahlt hat sich die Runde auf alle Fälle, in kürzester Zeit konnten wir unheimlich viele Tiere beobachten und die beginnende Herbstfärbung genießen.

Wien, 17.10.2020

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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