Schönegger Runde
Guglwald, Mühlviertel, Oberösterreich
Heute verschlägt es uns an die Grenze. Dort, wo einst der Eiserne Vorhang unser Österreich vom Nachbarn trennte.
Beim alten Zollhäuschen, das vor den Toren des berühmten Hotel Guglwald liegt, dürfen wir parken. Das Hotel wirkt wie ein Märchenschloss auf mich, wie herrlich muss hier eine Auszeit aus dem Alltag sein? Wie entspannend und erholsam? Irgendwann würde ich mich an diesem zauberhaften Ort gerne wie eine Prinzessin fühlen. Ab hier beginnen auch schon die gelben Wanderschilder mit "Schönegger Runde". Vorerst geht es gemütlich bergab. Erstes Highlight ist eine kleine Hauskapelle, die "Gugler Kapelle" am Wegesrand. Wir halten kurz inne.
Weiter geht es entlang der Straße, ein Stück bergauf und gleich wieder bergab, dann passieren wir die Steinerne Mühl. Der Fluss entspringt in Südböhmen als "Horsky potok" und zählt zu den Gewässern des Granit- und Gneishochlandes und mündet schließlich südlich von Haslach an der Mühl in die Große Mühl.
Wir haben den Ort Piberschlag erreicht und es geht weiter auf Asphaltwegen bis zur Böhmerwaldbundesstraße. Leider hat der, weithin für seine Qualität bekannte, Fleischhauer genau ab heute Sommerferien. Also keine Jause. Und das Speckstüberl daneben öffnet erst in ein paar Stunden - kein Thema, daher kommen wir einfach nach der Wanderung nochmals retour. Freue mich jetzt schon.
Beschwingt und mit dem Speckgeruch in der Nase halten wir am öffentlichen Bankerl vor dem Gasthaus Freller (heute leider Ruhetag, wobei das wusste ich, steht im Internet) unsere Wanderpause. Gestärkt geht es weiter und nun kommen wir langsam zum "knackigsten" Anstieg, zumindest für uns, der Runde.
Es geht durch den Wald, wo es heute sehr dunstig ist, entlang des Kreuzweges zur Waldkreuzkapelle Maria Rast auf immerhin 733 m Seehöhe. Sie ist der schmerzhaften Maria Gottes geweiht und das Hochaltarbild trägt die Jahreszahl 1700. 1716 wird als Beginn der Wallfahrt angenommen und 1754 entstand eine hölzerne Kapelle, die knapp 100 Jahre später durch eine Kapelle aus Stein ersetzt wurde. Während wir eine kurze Gedenkpause einlegen, mein "Chef" Kerzen anzündet singt die kleine Wandergruppe, die uns recht flott beim Anstieg überholt hat, Kirchenlieder. So ist es hier in dieser Region, hier gibt es noch ein Miteinander, ein Leben von Traditionen und Bräuchen. Erst als die Lieder verstummt sind, ziehen wir alle weiter.
Noch ein Stück durch den Wald bergab und dann wieder auf der Straße bergauf. Erst nach Köckendorf geht es wieder für einige Zeit in den Wald. Sanft liegt uns das Mühlviertel zu Füßen, während uns Schmetterlinge umkreisen. Unspektakulär und ohne große Höhepunkte geht die Runde zu Ende. Jetzt freuen wir uns auf eine gute Speckjause und dann wieder ab nach Hause zum Forellenwirt.
Strecke lt. Internetangabe: rund 12,6 Km
Höhenmeter lt. Internetangabe: rund 300. Sind aber nicht wirklich anstrengend, lediglich zur Waldkreuzkapelle Maria Rast war es rund 15 Minuten "knackig", weil es so schwül war
Start und Ziel: Beim Hotel Guglwald, der Wanderparkplatz ist außerhalb des Geländes beim ehemaligen Zollhäuschen (dort, wo der grüne Mistkübel steht, auf der Zufahrtsstraße zur Grenze), Bushaltestelle vorhanden
Unsere Dauer inkl. Fotos und einer Wanderpause: 5 Stunden
Wichtiges: Großstadtwanderer
Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht: Am Tag unserer Wanderung gut beschildert. Verpflegung bei Bedarf mitnehmen, jedoch kaum Rastmöglichkeiten gefunden. Öffnungszeiten vom Fleischhauer, Speckstüberl und Gasthaus Freller beachten.
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 13.07.2022