Schlossberg Weg

Schönberg am Kamp, Waldviertel, Niederösterreich

Nun stehen wir da. Und jetzt? Unzählige Wanderrouten beginnen bei der "Alten Schmiede", heute Kultur- und Tourismuszentrum mit Vinothek, im Zentrum von Schönberg am Kamp. Schon bei den Vorbereitungen war ich etwas ratlos und habe drei Routen im Hinterkopf.

Der Wetterbericht sagt Vormittag, dass sich die Sonne kaum durchsetzen kann und es ab ca. 15.00 Gewitter geben wird. Also was tun?

Chef entscheidet dann einfach, den gehen wir. Und so wandern wir bei der römisch-katholischen Pfarrkirche hl. Agnes vorbei und schrauben uns Meter für Meter höher. Noch ist die Temperatur recht kühl und der Morgendunst lichtet sich langsam. Eine unglaubliche Sicht auf das Kamptal, die Ortschaften und bis weit ins Kremstal liegt uns zu Füßen.

Hinter uns erhebt sich die Ruine Schonenburg. Einige Reste der stolzen mittelalterlichen Burgfestung sind noch zu bestaunen.

Wir durchwandern den Naturpark Kamptal-Schönberg im südöstlichen Waldviertel am Übergang zum Weinviertel. Der Kamp (vom keltischen Wort "kambos" - der "Gekrümmte) prägt die Landschaft.

Mittlerweile hat die Sonne die Wolken verdrängt und widererwarten wird es ein schöner und heißer Wandertag. Eidechsen genießen die Sonne.

Vögel zwitschern um die Wette.

Und Insekten schwirren durch die Lüfte oder naschen an den Blüten.

Kaum ist die erste Steigung bezwungen, geht der Weg gemütlich und ohne große Anstrengung weiter. Wir passieren blühende Bäume, noch kahle Weingärten, durchqueren Waldpassagen und kommen bei den Dexter-Rindern vorbei. Leider dürften die heute selbst auf Ausflug sein, so bleibt uns nur die Infotafel zu lesen.

Weiter geht der Weg durch einen Wald. Am Ende eröffnet sich ein Blick auf die Umgebung, geprägt durch den Heiligenstein mit der Kamptalwarte. Kaum zu übersehen sind die ersten Gewitterwolken. Ein leichter Wind kommt auf, während wir unsere Pause einlegen.

Als wir weiterziehen fällt mir auf, dass sogar die Vögel leiser werden oder überhaupt still sind. Ist es die berühmte Ruhe vor dem Sturm?

Bald verlassen wir den Wald und durchstreifen Zöbing, den Rieslingort und das Tor zum Kamptal.

Am Kamp angekommen, erinnere ich mich mit Schrecken an den Sommer 2012, als der so friedlich wirkende Fluß zum reißenden Ungetüm wurde und viel Unheil über die Menschen, Tiere und Landschaft brachte. Heute begleitet er gelassen und ruhig unsere letzte Route bis nach Schönberg am Kamp.

Mittlerweile nervt jeder Schritt. Die Gewitterstimmung nimmt permanent zu und die Luft ist zum Schneiden. Ich weiß nicht mehr, wo ich als erstes schwitzen soll und wünsche mir nur noch ein Fass kalter Getränke.

Der Weg führt am Bahnhof vorbei, daneben ist ein kleiner Nah und Frisch. Unsere Rettung, kalte Getränke in Überfluss. Juhu. Frisch gestärkt geht es die letzten paar Meter bis zum Auto zurück, das uns verkündet, dass wir im Wageninneren stolze 30 Grad haben.

Fenster auf und Abfahrt. Jetzt kann uns das kommende Gewitter nichts mehr anhaben. Hoffentlich wird es kein erstes Unwetter des Jahres.

Nun geht es wieder nach Hause. Abends gibt es aus dem Krisenkochbuch gedünstete Rindsschnitzel mit Teigwaren.

Übrigens, wir waren circa 5 Stunden mit Fotopausen, Tierbeobachtungen sowie einer Teepause unterwegs. Der gesamte Weg war ca. 11,9 Km bei rund 237 Höhenmetern.

Weitere Beschreibung und Karte unter https://www.naturpark-kamptal.at/schlossberg-weg-npks

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 29.04.2021