Keltischer Baumkreisweg

Pyhra, >>tut gut<< Wanderweg Route 1, Mostviertel, Niederösterreich

Inmitten des Mostviertler Hügellandes liegt die Marktgemeinde Phyra mit dem gleichnamigen Ort, der unser heutiges Ziel ist.

Nach einer guten Stunde Autofahrt kann ich aus etlichen Parkplätzen bei der Volksschule wählen. Hier findet sich auch die Übersichtstafel der >>tut gut<< Wanderwege. Urnett finde ich die, in einer Extraschütte, befindlichen Wanderbeschreibungen des Fremdenverkehrsvereins. Neben der detaillierten Wegbeschreibung gibt es auch Übersicht über die Attraktionen am Weg. Wir sind noch unschlüssig, entweder Route 1 - der keltische Baumkreisweg - oder die, knapp 2, 5 km längere Route 2 - der Marterlweg. Wir können jedoch nach rund 1/3 Wegzeit die endgültige Wahl treffen. Und die Entscheidung hängt heute alleine vom Wetter ab, denn für Nachmittag sind sogar Gewitter angesagt. Noch weht lediglich ein heftiger Wind und es ist bewölkt. Gleich am Parkplatz steht eine gemütliche Hütte, die sich ideal für unsere Frühstückspause eignet.

Gut gestärkt geht es Richtung Pfarrkirche zur Hl. Margareta, die eine der wichtigsten um 1300 erbauten frühgotischen Kirchen des Landes ist. In der Kirche befinden sich figurale Grabmäler aus der Renaissancezeit der Freiherren von Greiß, die auf dem benachbarten Schloss Wald herrschten.

Pyhra selbst war im Altertum ein Teil der römischen Provinz Noricum. Ich finde den Ort faszinierend, treffen sich hier alte Bauernhäuer und schöne Lost Places mit neumodischen Bauten. Aber sie harmonieren perfekt miteinander.


Der Weg ist wirklich sehr nett und lehrreich gestaltet. Das keltische Volk war sehr naturverbunden, sah sich sogar selbst als ein Teil der Natur. Bäume wurden als Lebewesen betrachtet und mit geistigen Prozessen in Zusammenhang gebracht. Obwohl der keltische Baumkalender bereits vor 2000-3000 Jahren entstanden ist, erfreut er sich aktueller Beliebtheit. 2009 hat die Landjugend Pyhra den keltischen Baumkreisweg liebevoll gestaltet. Und schon bald haben wir aus den 21 Bäumen meinen Geburtsbaum gefunden. Und ich lernen, dass mein Leben niemals ruhig oder langweilig, sondern immer aufregend und interessant ist.

Mit diesem Wissen ziehen wir weiter und erreichen die Stelle, wo wir uns zwischen Route 1 und Route 2 entscheiden müssen. Ein prüfender Blick gegen Himmel, eine lange Begutachtung des Wanderplans und Beratschlagung. Guter Rat ist teuer, wo sollen wir gehen. Dann trifft mein Chef die Entscheidung: "Komm, suchen wir meinen Baum. Außerdem schaut es verdammt nach Regen aus".

Hihi, finde ich lustig, aus Chef's Baumhoroskop: "Er überlegt zu oft und manchmal zu lange, immer glaubt er falsch zu wählen". Tja, wie wahr, ich wäre doch lieber den Marterlweg gegangen. Aber er wird noch Recht behalten, wenn wir im strömenden Regen nach Hause fahren...


Kommen wir zurück zum Weg. Abwechslungsreich ist die Runde, einmal durch den Wald, dann über Feldwege und durch verbautes Gebiet. Vorbei an wirklich glücklichen Hühnern, mit einem direkten Abhof-Verkauf, wo wir uns gleich frische Eier mitnehmen geht es weiter.

Der Weg ist wirklich einfach zu gehen, wobei es nach den letzten Regentagen im Wald teilweise schon recht gatschig und bisserl rutschig ist. Viele Vögel zwitschern fröhliche Lieder und Insekten genießen die kurze Regenpause, die wir laut Wetterbericht erleben.

Bald sind wir wieder zurück beim Auto. Die Sonne hat sich mittlerweile durch die Wolkendecke geschoben. Leider wird es nicht lange so bleiben, denn der Wind sorgt schon für Nachschub an dunklen Regenwolken. Und davon werden wir bei der Heimfahrt über die Bundesstraße noch viel davon abbekommen.


Nun geht es wieder nach Hause. Abends gibt es nichts, wie sonst, aus dem Krisenkochbuch. Wir haben in den diversen Abhof- und Bioläden eingekauft und genießen frisch von den regionalen Bauern Bratwürstel mit Rösterdäpfel und Kohlrabigemüse.

Übrigens, wir waren circa 2 1/2 Stunden mit Fotopausen, Tierbeobachtungen sowie einer kurzen Teepause unterwegs. Die große Pause, diesmal unser Frühstück, war gleich zu Beginn und fällt nicht in die Zeitrechnung. Der gesamte Weg war ca. 6,8 Km bei rund 106 Höhenmetern.

Weitere Beschreibung und Karte unter https://wanderwege.noetutgut.at/

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 15.05.2021