Doinach Ursprung Neuweiler

Neuweiler, Deutschland

Mein "Chef" studiert die uns gleich überreichte Wanderkarte, während ich am Hotel-Begrüßungssekt schlürfe.

Der Wolf?
Der Wolf?

Interessiert schaue ich auf seine Auswahl. Und plötzlich habe ich Augen wie in der bekannten Rubellos-Werbung. Waaaas? Knapp 16 Km und das bei einem Tag, der Regen am Programm hat? Na, da schlafen wir in unserer bequemen Baumwipfelsuite mal drüber.

Morgens beim Frühstück ist Chef noch immer felsenfest von seiner Idee überzeugt und bald wandere ich mit vollem Magen die ersten 800 m bis zum eigentlichen Wandereinstieg. Der Weg kann in beide Richtungen begangen werden und ist gut ausgeschildert. Daher fällt er auch unter "Qualitätswanderweg".

Wir folgen der Richtung nach Neuweiler, passieren die Bundesstraße und es geht spannend durch fabelhaftes Moorgebiet. Der Boden ist angenehm weich, der Weg idyllisch und mystisch.

Danach geht es ein Stück auf Asphalt weiter. Na so was, was ist das denn?

Ein Schnapshäusle… Nachdem wir zu Fuß unterwegs sind, gönnen wir uns doch ein Schlückchen und hinterlassen im Gästebuch einen dankenden Eintrag. Dazu gibt es eine Kassa, die sich über einen Schein von uns freut.

Der Weg führt in das Örtchen Neuweiler und wir stehen beim eigentlichen Wanderbeginn bisserl dumm da. Irgendwie kapieren wir die Beschilderung nicht ganz und folgen so den Schildern zur Weikenmühle und kommen am Friedhof vorbei. Danach tauchen wir wieder in den sagenumwobenen Wald ein. Es riecht nach Schwammerl. Der Herbst spielt mit seinem Farbenkasten.

Bei der Weikenmühle halten wir kurz Pause. Ein überdachtes Plätzchen lädt richtig dazu ein. Übrigens, kurz vorher sind wir wieder am richtigen Wanderweg angekommen und folgen seither der eigentlichen Beschilderung. Im Prinzip ist es egal, ob man so oder so geht, es führen beide Routen wieder zusammen. Und es war sogar gut so, da der Weg derzeit sowieso wegen Holzarbeiten gesperrt ist. Für Wanderer gibt es eine Umleitung, durch unsere private Routenänderung sind wir auch wieder richtig. Zum "Doinach" Ursprung wären wir so und so nicht gekommen. Das kleine Flüsschen Teinach (im örtlichen Dialekt eben Doinach) plätschert gurgelnd neben uns her. Schon groß geworden, so kurz nach der Geburt.

Danach ginge es laut Schildern durch eine Kuhweide. Als Großstadtwanderer haben wir nicht nur Respekt vor Kühen, sondern möchten auch nicht den elektrischen Zaun öffnen, daher laufen wir auf der Straße weiter. Irgendwann stoßen wir auf Schilder für Radwege und folgen den Pfeilen über den "Mühlenweg" Richtung Breitenberg. Und juhu stoßen wieder auf die Wanderschilder und kommen so zur Glasmühle. Faszinierend ist die Holzschwemme.

Danach geht es bisserl abenteuerlich über moosbewachsene Wurzeln und Steine weiter. Rund um eine, leider leere Pferdekoppel und wieder in den Wald.

Die 800 m bis zur Berghalde fordern uns ganz schön. Es geht recht steil bergauf. Die einzige wirklich anstrengende Steigung entlang der Route. Abgesehen davon, dass es auf halber Strecke zum Regnen beginnt. Gottseidank eh später als erwartet.

Von der Berghalde geht es den Schildern folgend mit immer rascherem Schritt Richtung Abzweigung zum Hotel. Mittlerweile ist es im Wald recht düster und überaus gatschig. Die Waldgeister haben alle Augen auf uns Wiener Großstadtwanderer gerichtet. Es raschelt im Unterholz. Erkenne ich dort einen am rückenliegenden und lachenden Wolf? Ist es die Waldfee, die in der Küche steht? Pflegt die Hexe ihren Hexenkreis? Die wuchtigen Wurzeln der riesigen Bäume krallen sich fest in den Boden. Dunkelgrün schimmert das nasse Moos im fahlen Licht. Die Baumkronen bewegen sich leicht im Wind und lassen zum Glück nicht den ganzen Regen hindurch. Unsere Schritte werden schneller und ausnahmsweise halte sogar ich mal den Mund. Diese mystischen Momente möchte ich fest in mir speichern und zugleich so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Angaben lt. Wanderprospekt, den wir im Hotel bekommen haben – gefunden im Vorfeld.

Strecke: 15,8 (bei uns waren es 17,2)

Höhenmeter: 230

Tourbeschreibung: schwer. Aus unserer Sicht jedoch nur aufgrund der Länge, der Weg an und für sich ist schön zu gehen

Wo geht es los? Wie kommt man hin?

Start und Ziel: Diverse Einstiegsmöglichkeiten. Wir starteten beim Hotel in Oberkollwang, somit hatten wir noch 800 m bis zum Wandereinstieg und wieder 800 m retour zum Hotel

Anreise: Auto – diverse Parkplätze vorhanden. An unserem Wandertag kostenlos.

Öffentlich: keine Ahnung

Empfehlung für Gruppen: Wanderbusse ab 6 Personen bei CÄSAR

Wie lange waren wir unterwegs? Gibt es Rastmöglichkeiten? Gastronomie entlang der Runde?

Infos lt. Erfahrung am Tag unserer Wanderung

Unsere Dauer inkl. Fotos und einer kurzen Pause: rund 5 ½ Stunden

Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, jedoch sehr wenig bis kaum Rastmöglichkeiten gefunden.

Gastronomie entlang der Strecke: nein

Folgende Hinweise sind aus unserer Sicht bzw. Anhand unserer Erfahrung am Wandertag:

Markierung: am Tag unserer Wanderung bis auf zwei Stellen gut markiert

Kinderwagen: nicht geeignet

Rollstuhl: nicht geeignet

Fahrrad: nicht geeignet

Hunde: trauen wir uns keine Meinung zu

Wegbeschaffenheit: Wald, Forststraße, wenig Asphalt, Pfad

Was noch wichtig/interessant ist: In Neuweiler gibt es die Möglichkeit Proviant zu kaufen. (Öffnungszeiten der Bäckerei und Greislerei beachten). Und Kleingeld für das Schnapshäusle mitnehmen.

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Wanderung Nummer 291 seit 29.08.2020

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 25.10.2023