Es klappert die Mühle...
"Es klappert die
Mühle am rauschenden Bach" ist ein Kinderlied aus der Zeit der Romantik, in dem
eine Wassermühle sowie das Müller- und Bäckerhandwerk besungen werden.
Bei der alten Mühle im Museums- und Mühlendorf Hayrl in der Gemeinde Reichenthal im Mühlviertel dreht sich das Rad noch immer. Es scheint, als würde das Jahrhundert alte Müllerhandwerk hier wie seinerzeit betrieben werden.
Eine Handvoll ehrenamtlicher Freiwilliger kümmert sich liebevoll um den Erhalt der Gebäude und Maschinen. Die Gebäude des Mühlendorfs sind von außen immer zu besuchen. Kein Zaun verbietet dem Besucher oder Wanderer (hier beginnt u.a. der 10-Mühlenwanderweg) das Flanieren durch die damalige Zeit. Doch erst mit einer persönlichen Führung wird es richtig zum Leben erweckt.
2020 - die Zeit von Corona. Alles ist anders. Daher sind wir sehr dankbar, für unsere kleine, fünfköpfige Gruppe, eine Sonderführung zu bekommen. Wir dürfen in die damalige Zeit eintauchen und hinter Türen und Fenster schauen.
Schade, dass der alljährliche Adventmarkt, der übrigens die Haupteinnahmequelle des nicht gesponserten Vereins ist, der Corona-Zeit zum Opfer fällt. Ich spüre regelrecht die Adventromantik zwischen den alten Mühlen.
Kommen wir zurück in die Gegenwart.
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp.
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach, klipp klapp.
Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot,
und haben wir solches, so hat's keine Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Vom Samenkorn bis zum täglichen Brot
Eine sehr liebevoll gestaltete Ausstellung arbeitet diesen Weg anschaulich auf. Das anschließende Backhäusl wird noch heute als Attraktion des "Lebenden Museums" zu Sonderterminen angeheizt und darin Brot gebacken.
Flink laufen die Räder und drehen den Stein, klipp klapp,
und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein, klipp klapp.
Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
der immer den Kindern besonders gut schmeckt.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Der Schmiedemeister
Noch heute gibt der Schmiedemeister in seiner voll funktionstüchtigen Schmiede gerne Einblick in seine Arbeit.
Weiters finden sich im Mühlendorf alte Werkzeuge verschiedenster Handwerke, bäuerliche und kleinbürgerliche Wohnkultur längst vergangener Zeiten. Der Weg von "Flachs zum Leinen" wird eindrucksvoll präsentiert. Eine umfassende Glassammlung erzählt von den guten Zeiten in der Region. Damals, als man so in etwa alle 30 Minuten auf eine Glashütte stieß.
Eine Unzahl von Wanderwegen in und um Reichenthal herrliche Ein- und Ausblicke in die Landschaft. Nur die Glashütten, die gibt es leider nicht mehr. Dafür empfiehlt sich der 10-Mühlenwanderweg mit rund 15 KM, der hier seinen Startpunkt hat.
Apropos Zeit: die läuft hier wie im Flug, denn wir sind schon 1 ½ Stunden unterwegs. Es gibt so unendlich viel zu entdecken und unsere liebe Kulturvermittlerin hat ein sehr fundiertes Wissen, das sie mit viel Freude und Begeisterung an uns weitergibt. Zu guter Letzt besuchen wir noch die heurige Sonderausstellung "Alte Handwarbeit & Frömmigkeit".
Corona darf unsere alten Traditionen, Handwerke und Geschichte nicht umbringen
Dann hoffen wir einmal, dass 2021 der Adventmarkt und vielleicht Sonderveranstaltungen wieder stattfinden kann. Inzwischen empfiehlt das Team von "ichwillwiederraus" einen Besuch - Anmeldungen bitte über die Kontaktpersonen auf der Homepage. Durch viele Besuche kann das Museum auch diese harte Zeit überleben. Sorgen wir dafür, dass unsere alten Traditionen, Handwerke und die Geschichte nicht von Corona zu Grabe getragen wird.
Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt, klipp klapp,
die Mühle dann flink ihre Räder bewegt, klipp klapp.
Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate Liedtext "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" aus einem alten Liederbuch abgeschrieben.
Transparenz - Werbung in Zusammenarbeit und Absprache mit dem Mühlendorf Reichenthal! Wir bedanken uns für die persönliche Führung, die Zeit und die netten Gespräche. Keine bezahlte Werbeeinschaltung.
Wien, 16.09.2020