Sagenumwobener Föhrenwald

Mödling, Industrieviertel, Niederösterreich

Traurig liegt der Föhrenhof, einst beliebte Gaststätte, direkt neben dem Parkplatz in Trümmern. Laut Information bereitete 2012 ein Brand dem beliebten Ausflugsziel ein jähes Ende. Nun gut, uns ist es heute sowieso egal. Viel wichtiger ist, dass wir gleich am Parkplatz die Übersichtstafel der Wandermöglichkeiten, darunter der tut-gut-Wanderwege, finden.

Unzählige Möglichkeiten bietet das Erholungsgebiet-Naturpark Föhrenberg. Von einer Wanderung zum Husarentempel, über den Anninger, zur breiten Föhre bis diverse weitere Routen für Läufer und Mountainbiker reicht die Angebotspalette. Wir entscheiden uns heute für den tut-gut-Wanderweg 2, der uns zur sagenumwobenen Babenberger-Burg Mödling bringen soll.

Gleich zu Beginn bleibe ich fasziniert stehen und begutachte die Reste der unter Naturschutz stehenden Zerr-Eiche, die nach über 200 Jahren, gut behütet, hier 2019 aufgrund einer Krankheit in sich zusammenbrechen durfte. Der Torso und das Totholz dienen heute Vögeln, Kleinsäugern und Insekten als Zufluchtsort. Eine tolle Sache.

Wunderschöne, teilweise fast kerzengerade, aber auch recht eigens gewachsene Schwarzföhren säumen den Wanderweg. Wir passieren das Salamanderbiotop, ohne ein Tier zu sehen.

Kleine Raststationen laden zum Verweilen ein. Mein mitgebrachter Adventstee mit Honig wärmt uns. Je weiter wir uns von der Meiereiwiese entfernen, desto ruhiger wird es im Wald. Irgendwie fühle ich mich beobachtet und setze jeden Schritt bewusster.

Der immer mehr einbrechende Nebel hüllt den Föhrenwald in ein gespenstisches Licht. Es hat den Anschein, als wollen uns die herrschaftlichen Baumkronen, vor dem bald einbrechenden Schlechtwetter, beschützen.

Der Weg ist so bezaubernd schön. Wir folgen den Schildern, bis sich Weg 1 von Weg 2 trennt und es für uns bergauf zur Burg geht. Ich atme die Frische des Föhrenwaldes in meine Stadtluft geplagten Lungen. Die Luft ist so frisch, so würzig, wenn auch gleich recht kühl.

Bald knurrt der Magen

Wir sind bei der Ruine, der in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstandenen Burganlage angekommen. Hoch droben auf dem Dolomitstein-Kegel drohnt diese "fürstliche Wehranlage". Der angelegte Lehrpfad ist wahrhaft liebevoll und informativ gestaltet. Anhand unterschiedlicher Rekonstruktionen wird gezeigt, welche Ausmaße die heutigen Mauerreste einst hatten und welchem Verwendungszweck sie gewidmet waren. Bis wir zum Schild kommen, wo steht, das rechts die Küche war...

Da fällt unser Blick auf die Uhr und zeigt, dass Essenszeit wäre. Schade, nicht nur aufgrund der Brandruine, sondern auch aufgrund der Corona-Situation gibt es keine offene Gaststätte. Sonst wären wir den tut-gut-Weg 3 bis zum Gasthaus Bockerl gefolgt. Wäre so eine nette Pause auf der großen Runde gewesen. Nun, so erfährt mein Schatz gerade, dass zu Hause heute seine geliebten Selchripperl auf ihn warten.

Komisch, der Abstieg Richtung Meiereiwiese und somit zurück zum Auto geht nun ganz schnell. Obwohl wir genau auf unsere Schritte achten müssen, da etliche Wurzeln uns gerne ein "Haxel" stellen würden. Wobei, ich liebe diese verwinkelten, kräftigen und Geschichten erzählenden Baumadern.

Trotz der knurrenden Mägen legen wir noch bei Pepi's Märchenteich eine Pause ein und lassen uns von den unzähligen Enten ein paar Sagen vorschnattern.

Dann geht es aber wirklich wieder zurück zum Auto und ab nach Hause.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 08.12.2020