Storch, Unke und Biber

Marchegg, Niederösterreich

Die drei Tiere sind Paten der Wanderwege, die beim Schloss Marchegg beginnen. Der Storchenweg sind rund 2 km, der Unkenweg rund 4 km und unser Ziel, der Biberweg rund 7 km.

Leider gesperrt

Normalerweise gibt es im Storchenhaus viele Informationen und kleine Souvenirs, dieses ist jedoch bis voraussichtlich März in Winterpause. Und das wunderschöne Schloss wird endlich auf Hochglanz gebracht. Immerhin sollte hier 2022 die nö. Landesausstellung ihre Zelte aufschlagen. Aber die Wanderwege sind davon nicht betroffen, haben wir zumindest gedacht. Also los. Erstes Ende ist beim Bauzaun links neben dem Schloss, erst hier stehen die Alternativwege angeschrieben, d.h. bitte wieder zurück und nochmals zum Start.

Dann haben wir doch den Beginn gefunden und hier erzählt uns ein kleiner Zettel im Schaukasten vor Ort, in welchem die momentan sich in der Au befindlichen Tiere angezeigt werden, dass der Biberweg derzeit gesperrt ist. Tja, eigentlich bis Herbst 2020, wird sich wohl aufgrund der derzeitigen Pandemie verzögert haben. Wir gehen soweit wir kommen und folgend sodann dem Unkenweg. Macht nichts, heute ist es ohnehin bitter kalt und der eisige Wind fährt durch unser Haar.

Herzschlag der Au

Aulandschaften beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Diese, teilweise noch rohe Urgewalten zu sehen und zu spüren. Den Stimmen zu lauschen. Den Geschichten, die die knorrigen Bäume in den Wind wispern. Unbekannte Geräusche im Unterholz wahr zu nehmen und noch rasch ein Tier erhaschen.

Der Weg ist gut beschildert und angenehm zum Gehen. Wir durchqueren die Marchegger Pferdeweide. Wer mit offenen Augen durch das Gebiet streicht, kann mit etwas Glück ein Konik-Pferd, einen Urahn der Wildpferde, ausnehmen.

In der Biber-Hütte kann man sich auf die Lauer legen, dem dämmerungs- und nachtaktiven Tier auf die Spur zu kommen. Viel Geduld und warme Kleidung sowie heißer Tee ist ein Muss, wenn man sich hier niederlässt. Vielleicht sieht man auch einen Eisvogel? Tierbeobachtungen sind immer ein besonderes Erlebnis, aber wie gesagt nur wenn man viel Geduld hat und leise ist.

Weiter geht der Weg über dem Hochwasserdamm. Ehe wir wieder in die Aulandschaft eintauchen, queren zwei Rehe unseren Weg. Bei einem Beobachtungspunkt, der Unkenplattform, machen wir eine heiße Teepause und genießen die Stille, saugen die frische, eisige Luft in uns auf und erhaschen doch noch ein paar Sonnenstrahlen. Wir tanken neue Kraft - wer möchte, kann sich bei den Angeboten der Wohlfühlwege ein paar Ideen holen.

Wir kommen wieder

Wenn die Sonne wieder lacht, die Störche ab ca. Ende März wieder in Marchegg gelandet sind und die Unken ihre Stimmen erheben, dann kommen auch wir wieder. Ganz fest versprochen. Hoffentlich ist bis dahin der Biberweg wieder komplett frei zu begehen.

Jetzt geht es aber wieder nach Hause, wo es heute aus meinem Krisenkochbuch Eiernockerl geben wird.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 27.12.2020