Lavendelweg

Maissau, Weinviertel, Niederösterreich

Lavendel ist ein Halbstrauch und gehört zu der Familie der Lippenblütler. Anfang Juli bis September steht er in Vollblüte. 

Einst gehörten Lavendelweiber besonders im Sommer zum Wiener Straßenbild und fielen durch ihren melancholisch gesungenen Ruf

»Kaufts an Lawendel /

Zwanz'g Groschn a Bischal Lawendel, /

an Lawendel hauma do / wer kauft uns an o!«

auf.

Bis dato war für mich Lavendel einfach Lavendel mit einer langen Tradition. Heute sollte ich eines Besseren belehrt werden. Doch zuvor muss erst gewandert werden.

Unser Weg beginnt in Maissau bei der Amethystwelt. Noch ist es sehr kühl. Bei unserer Frühstückspause vor Wanderbeginn am Kinderspielplatz wärmen wir unsere Hände am heißen Tee. Hoffentlich hat der Wetterbericht Recht, und die Sonne kommt noch. Immerhin werden wir rund 12 Km am, wirklich gut ausgeschilderten Lavendelrundwanderweg unterwegs sein.

Wir überqueren die B4, die relativ neue Umfahrung Maissau. Der Weg ist abwechslungsreich und ein wahres Eldorado für Natur- und Tierfotografen.

Es geht auf Schotter- und Asphaltstraßen zwischen landwirtschaftlichen Anbauflächen hindurch. Nicht selten stellen wir uns die Frage, welche Nahrungsmittel hier demnächst auf die Ernte warten.

Einige Getreide- und Gemüsesorten sind klar. Über andere werden wir abends das Internet ausfragen.

Eine unglaubliche Artenvielfalt an Schmetterlingen begleitet unseren Weg.

Je wärmer es wird, desto mehr werden wir umschwärmt.

Der Weg durchquert ein Stück Wald, führt an Weinbauflächen vorbei und durchläuft den Ort Oberdürnbach.

Irgendwann erreichen wir den Lavendel-Schaugarten in Unterdürnbach. Als das alte Milchhaus im Ortszentrum abgetragen wurde, entstand von vielen fleißigen Händen der Schaugarten. Ich bekomme gerade den Mund nicht zu. 75 Sorten Lavendel duften uns entgegen. Nichts ist mehr mit der Aussage, Lavendel ist Lavendel.

Liebevoll gestaltet ist der Schaugarten, unzählige Schautafeln erzählen über Sorten, Wuchseigenschaften und mehr.

Am Herzpunkt "Liebespunkt" legen wir eine Getränkepause ein. Umgeben von duftendem Lavendel und unzähligen Insekten, die sich an den Blüten zu schaffen machen.

Der Lavendelduft hat die seltene Eigenschaft, zu entspannen und zugleich anzuregen - was ein Gefühl innerer Harmonie vermittelt. Neben Prospekten nehme ich ein Duftsäckchen (gibt es vor Ort für EUR 2,50 zu kaufen) mitnachhause.

Entspannt setzen wir unsere Wanderung fort, kehren Unterdürnbach den Rücken. Kommen an alten Obstbäumen vorbei.

Mittlerweile ist die Sonne angekommen und tolle Aussichten in die grandiose Landschaft ergeben sich.

Ohne wirkliche Anstrengung geht es wieder bergauf, zurück zum Ausgangspunkt.

Heute bleibt das Krisenkochbuch geschlossen. Wir lassen endlich wieder einmal den Wandertag beim Heurigen "Zum Koarl", wo wir auch schon oft mit CÄSAR-Gruppen eingekehrt sind, ausklingen. Ich freue mich, nach dieser langen Wanderung und der langen "Corona-Zwangspause", endlich wieder mit wirklich herrlichem Essen verwöhnt zu werden. Habe ich mir mehr als verdient.

Strecke: ca. 12 km

Höhenmeter: rund 150 Hm

Dauer - inklusive Tierbeobachtungen, Foto- und einer kleinen Pause im Lavendel-Schaugarten: ca. 5 Stunden

Die große Wanderpause war unsere Frühstückspause vor Wanderbeginn, daher in der Zeitangabe nicht inkludiert.

Weitere Beschreibung unter https://lavendeldorf.at/index.php?action=beiuns

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 03.07.2021