Durch die Au

Liechtenwörth, Industrieviertel, Niederösterreich

Ein weiterer frostiger Tag liegt vor uns. Nach vielen Wintern in Wien ist es heuer wieder mal richtig eiskalt. Die Temperaturen sind zwar schon moderater als gestern, jedoch weht ein eisiger Wind.

In der Nähe vom Gasthaus Prandl in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt parke ich mich ein. Leider ist das Gasthaus aufgrund Corona geschlossen, sonst wäre jetzt ein zweiter Morgenkaffee ein Hit. Ebenso wird es nach Wanderungsende keinen Einkehrschwung geben. Wie ich hoffe, dass die Gastronomie bald wieder aufsperren kann, glaubt ihr ja nicht.

Der Weg ist mit "Au-Runde, Wanderweg 2" beschildert und führt rund 10,3 KM durch die Leitha-Auen. Die Taferl sind etwas gewöhnungsbedürftig, da ich sie mir größer vorgestellt habe. Wer regelmäßig meine Berichte liest, weiß, dass wir immer ohne technischen Firlefanz unterwegs sind. Wir genießen die Natur, beobachten Tiere und Naturschauspiele.

Die Leitha plätschert neben uns ruhig dahin. Der Auwald ist noch im Winterschlaf. Es wird ein wahres Suchspiel, aber ich würde gerne die ersten Frühlingsboten finden. Irgendwie habe ich das Gefühl in der Geburtsstube der Schneeglöckchen gelandet zu sein. Oder trauen sie sich aufgrund der Kälte nicht an die Oberfläche?

Lediglich zwei oder drei bereits schöne Schneeglöckchen finden wir im, teils noch leicht verschneiten, romantischen Auwald.

Wir lauschen den Stimmen des Waldes, klettern unter und über gefallene Bäume. Hören das Knistern im Wald. Der Wind draußen wir immer stärker. Die Bäume wiegen sich in den Windspitzen hin und her, so mancher kracht verdächtig. Kleine Äste fallen zu Boden.

Wir kehren dem Auwald den Rücken und wandern zwischen abgeernteten Feldern wieder Richtung Lichtenwörth. Somit sind wir heute nicht exakt entlang, des gut beschilderten Weges, unterwegs, sondern lassen uns einfach treiben. Und Wege gibt es in dieser naturbelassenen Natur genügend. Wirklich sehr entspannend, aufregend und eben zu gehen.

Die eiskalte Winterlandschaft, der stahlblaue und wolkenlose Himmel geben traumhafte Blicke auf die umliegende Bergwelt frei. Am schönsten ist der Schneeberg zu sehen, der unser ständiger Begleiter ist. Echt ein Traum.

Wir beobachten einen Greifvogel auf Futtersuche, einen Graureiher, der in der Ferne gegen den Wind fliegt und sehen ein Reh über die Felder jagen. Eine wirklich schöne Winterwanderung mit unglaublichen Erlebnissen.

Der Wind wird immer lästiger, wirbelt den Staub auf.

Unsere Schritte werden schneller. Dicht in die Jacken eingepackt führt uns der Weg Richtung Auto. An eine kleine Teepause denken wir nicht wirklich, da muss der geschützte Raum des Autos herhalten. Wir wollen nur noch in die Wärme.

Und jetzt ab auf die Südautobahn bis zur ASFINAG-Raststation Leobersdorf - dort, wo es die weit und breit besten und günstigsten Leberkässemmeln gibt. So ein resches Semmerl mit einer Scheibe Käseleberkäs, dazu für meinen "Chef" ein kühles Blondes und für mich als Autofahrerin einen frischen, starken, doppelten Espresso. So schön, wenn sich auch während der Corona-Zeit hier Qualität und Preis nicht ändern. Einzig ist, dass wir jetzt im Auto mit der frischen Semmel bröseln müssen. Hoffentlich gehen bald wieder unsere Reisen mit CÄSAR los, dann bleiben unsere Busse auf Kundenwunsch wieder für eine kleine Stärkung stehen. Ein Fixpunkt seit Jahren! (Anmerkung 2023: leider wurde diese Raststation mittlerweile geschliffen)

Abends gibt es dann in meiner Zauberküche aus dem Krisenkochbuch Knödel mit Ei.

Übrigens, wir waren 2 1/2 Stunden unterwegs.

Der gesamte Weg ist laut Internet in etwa 10 Km mit rund 19 Höhenmetern. Weitere Beschreibung und Karte unter https://www.lichtenwoerth.at/Freizeit_Tourismus/IVV-Wanderwege.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 14.02.2021