Alm-Mühl-Runde
Leithental, Hausruckviertel, Oberösterreich
Beschreibung im Internet und Wirklichkeit klaffen oft weit auseinander.
"Ausgangspunkt und Ziel: Kapelle bei "Ludwig's Rastplatzl" (mit Parkplatz), etwa 5 Km vom Stadtzentrum im Leithental." So geschrieben lese ich die Beschreibung über das "sieben Mühlen Tal" in vielen Wanderberichten.
Wir fahren der verwitterten Holztafel "Tal der sieben Mühlen" nach. Wir finden auch die beschriebene Kapelle, aber keinen Rastplatz. Weder von einem Ludwig, noch von jemand anders. Geschweige einen Parkplatz. Überall grenzen Privatgrundstücke an, teils mit Park-, Fahr- und sogar Gehverbot. Leider sehen wir auch keine Person um zu fragen, ob wir stehen blieben dürfen. Also parken wir uns, in der Hoffnung niemanden zu stören, neben der Kapelle an den Straßenrand. Irgendwie habe ich ein murmeliges Gefühl, als wir eine kleine Brücke überqueren, an deren ein Schild mit "Privatgrundstück, Betreten und Befahren verboten", zwar versteckt hinter Grünzeug, aber trotzdem, prangt. Aber wie sollten wir sonst der eigentlichen Wanderbeschilderung folgen, die eben genau über dieses wunderschöne Grundstück führt?
Wir stehen beim Kleinkraftwerk der Familie Ratzenböck vlg. Ehlinger, das wie ein kleines Museum ausgestattet ist. Daneben ein Wanderplan mit Erklärung der 7 Mühlen. Das Leithental, eben auch das "Tal der sieben Mühlen" genannt, ist ein ca. 2 Km langes Durchbruchstal, das vom Leitenbach durchflossen wird. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wies es eine außergewöhnlich hohe Dichte an Mühlen, Sägewerken und anderen handwerklichen Betrieben auf. Es erstreckt sich von der Stroißmühle im Westen bis zur bereits 1371 erstmals urkundlich erwähnten Furthnermühle im Osten.
Schon bald tauchen wir im wildromantischen Wald ein. Neben uns plätschert der Leithenbach, trotz der letzten Regentage recht sanft vor sich hin. Kaum vorstellbar, dass dieses Wässerchen einst mächtige Wasserräder von sieben Mühlen betrieb.
Kühl ist es im Wald. Herrlich frisch die Luft. Der Weg geht sanft vor sich hin. Nur einmal müssen wir über kleinere, moosbedeckte und durch den Regen glatte Steine hinwegsteigen. Bzw. schon fast klettern. Bisserl abenteuerlich für uns Großstadtwanderer. Nach dieser Passage läuft der Weg ruhig durch unberührte Natur bis zu einem ehemaligen Elektrizitätswerk und weiter bis zur Furthnermühle.
Hier stehen wir bisserl an. Laut Internet würde nun der Weg hier irgendwo Richtung Naturschutzgebiet Koaserin weiterlaufen und über den Almweg wieder zurück führen. Das Holztaferl vor Ort mit "Mühlweg 2a" schickt uns über die Landesstraße und dann?
Eine Dame, flott mit dem Fahrrad unterwegs, hält an und hilft uns ratlosen Großstadtwanderern auf den rechten Weg. Wir sollen einfach der Straße folgen, dann wären wir bei der kleinen Kapelle. Erstens kommt da hinten ein Gewitter, meint sie auf die dunklen Wolken deutend, zweitens, aus der Richtung und somit dem Taferl "Mühlweg" folgend, käme sie gerade. Da wäre nichts Spannendes und die Aussicht ist auch heute nicht berauschend. Lächelnd setzt sie fort, dass auf der Straße nicht viel Verkehr wäre und wir somit sicher zum Ausgangspunkt kommen. Gesagt – getan und so erreichen wir vor dem angekündigten Gewitter unser Auto.
Im Großen und Ganzen eine nette Runde für Zwischendurch. Jedoch habe ich das Gefühl, dass die Anrainer sich vor Wandermassen schützen möchten, was ich natürlich verstehen kann. Daher halte ich hier unsere Eindrücke fest, ermutige aber nicht offiziell unsere Leser/innen diesen Weg aktiv nach zu gehen. Auch solche Erfahrungen gehören zu Wandergeschichten einfach einmal dazu. Und es zeigt hervorragend, dass Wanderberichte im Internet immer hinterfragt gehören – da nehme ich unsere gar nicht davon aus. Denn auch unsere Berichte sind nur Momentaufnahmen, die sich schon nach unserer Abreise komplett ändern können. (durch Naturgewalten, neuen Verordnungen, etc.)
Angaben lt. Internetrecherche – gefunden im Vorfeld.
Strecke: 5 Km
Höhenmeter: 180
Tourbeschreibung: leicht
Wo geht es los? Wie kommt man hin?
Start und Ziel: eigentlich "Ludwig`'s Rastplatzl" mit Parkplatz – gibt es nur leider nicht mehr
Anreise: PKW
Mit dem Auto: Parkplätze nicht wirklich vorhanden.
Öffentlich: nicht möglich
Wie lange waren wir unterwegs? Gibt es Rastmöglichkeiten? Gastronomie entlang der Runde?
Infos lt. Erfahrung am Tag unserer Wanderung
Unsere Dauer inkl. Fotos: rund 1 ¼ Stunden
Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, jedoch keine Rastmöglichkeiten gefunden.
Gastronomie entlang der Strecke: nein
Folgende Hinweise sind aus unserer Sicht bzw. Anhand unserer Erfahrung am Wandertag:
Markierung: am Tag unserer Wanderung unterschiedlich markiert
Kinderwagen: nicht geeignet
Rollstuhl: nicht geeignet
Fahrrad: nicht geeignet
Hunde: an der Leine kein Problem.
Wegbeschaffenheit: Asphalt, Waldweg
Was noch wichtig/interessant ist: anscheinend nicht mehr offizieller Wanderweg…
Wanderung Nummer 268 seit 29.08.2020
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at
Wien, 04.08.2023