Schicksalsort der Habsburg-Dynastie

Schlosspark Laxenburg, Industrieviertel, Niederösterreich

Die riesige Parklandschaft vor den Toren Wiens bietet für jeden Geschmack etwas. Der Bogen spannt sich von bemerkenswerten Schmuckbauten, historischer Gartenkunst, Auszeit am See, Geschichte in der Franzensburg bis zum Picknick in der Wiese. 

Noch heute erinnert er an die Größe und das Schicksal der Habsburg-Dynastie, die ihn errichtete und als Erholungsort, Residenz und Jagdgebiet nutzte.

Es war eine harte Woche und ich habe eine Monstereinkaufstour hinter mir. Im Großhandel und in der riesigen Shoppinganlage am Stadtrand von Wien hatte ich den Eindruck den letzten Weihnachtseinkaufssamstag für meine Besorgungen erwischt zu haben.

Und so schreite ich, nach Bezahlung der geringen Eintrittsgebühr, durch das große Haupttor in die grün-herbstliche Kaiserzeit und lasse das hektische Heute hinter mir. Obwohl die Parkplätze vor den drei Eingangstoren voll sind, verteilen sich die Besucher in alle Himmelsrichtungen. Und kaum habe ich die Hauptroute verlassen bin ich mit der Natur alleine.

Es ist kühl, herbstlich und ruhig. Langsam merke ich, wie wahrscheinlich einst auch Maria Theresia, wie meine Energie zurückkommt, wie meine schweren Gedanken leichter werden, wie die Phantasie wieder Herrin meines Körpers wird.

Unter Maria Theresia entstanden die ältesten, heute noch erhaltenem Teile des Schlossparks, so etwa der Waldstern mit dem Grünen Lusthaus. Weiters entstanden Kanäle mit Schleusen und Hebemaschinen für Bootsfahrten, Wasserfälle und Springbrunnen.

Das bekannteste Bauwerk ist zweifellos die durch Kaiser Franz II. (I.) errichtete Franzensburg. Rund um dieses bildbeherrschende Gebäude tummeln sich viele Menschen. Es wird wieder lauter, quirliger und urbaner. Neugierige setzen mit der kleinen Fähre über, um der Franzensburg ihren Besuch abzustatten. Oder im "Café Meierei" einzukehren.

Ich sitze am Ufer vom Schlossteich, der sich über 25 Hektar erstreckt. Ein wahrer Besuchermagnet. Nicht nur am Ufer ist es entspannend und einladend, um mit der Seele zu baumeln, sondern auch am Wasser. Über den Laxenburger Kanal und den Forstmeister Kanal werden bis zu 500 Liter Wasser pro Sekunde in den Schlossteich geleitet und somit ist für die unzähligen Bootsausflügler immer genügend Wasser im Teich. Von Ruderbooten, über Tretboote bis hin zu romantischen Wassergefährten reicht die Palette beim Bootsverleih.

Ich verlasse wieder die Hauptrouten im Park und streune durch den Landschaftsgarten, der frei von strengen symmetrischen Formen ist und mich auf weich geschwungenen Formen durch das Gelände führt. Mich begeistert der alte Baumbestand. Was könnten diese Luftspender alles erzählen?

Langsam wird das Fotolicht wärmer, die Schatten jedoch länger. Ein schöner Herbsttag geht zu Ende. 

Ich komme am einstigen Turnierplatz, derzeit leider eingezäunt, vorbei und halte noch kurz inne beim Wasserfall, wo sich das Wasser aus dem Forstmeisterkanal in den Schlossteich ergießt.

Ein wenig streune ich weiters unter alten Eichen hindurch, nehme die Stille des Parks in mich auf. Genieße die letzten Sonnenstrahlen und beobachte die Wasservögel beim Relaxen. Entspannt und mit neuer Energie komme ich zum Haupteingang zurück.

Strecke: ganz individuell. Es gibt auch einen Bummelzug vom Haupteingang bis zur Fähre zur Franzensburg.

Höhenmeter: keine

Start und Ziel: 3 Eingänge stehen zur Verfügung, Infos auf der Homepage

Unsere Dauer - inklusive Fotos, relaxen rund 2 Stunden. Wobei man ohne weiteres auch den ganzen Tag hier verbringen kann.

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: im Internet sind drei unterschiedlich lange Wanderrouten zu finden. Es ist aber am besten viel Zeit mitzunehmen und sich einfach treiben zu lassen. Verlaufen geht kaum, denn es gibt immer wieder hilfreiche Wegweiser.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 16.10.2021