Weinweg

Langenlois, Niederösterreich

Oft waren wir mit unseren CÄSAR-Gruppen in und um Langenlois. Jahrelang durften wir Musiker und Darsteller sicher zu den sommerlichen Operettenfestspielen ins Schloss Haindorf bringen. Und natürlich auch Besucher, sowie heuer auch.

Immer wollte ich mal Langenlois privat besuchen, die Gegend genießen, die Stille, die Weitsicht. Einfach die liebliche Seite des Kamptals. Heute ist es soweit, wir werden den Weinweg begehen.

Nachdem für Nachmittag schwere Gewitter angesagt sind, sind wir zeitlich unterwegs. So genießen wir bei dem kleinen Anstieg noch eine angenehme Wärme. Kurz nach der riesigen Weingartenschere legen wir auf einer Bank mit herrlicher Weitsicht unsere Wander- und Frühstückspause ein. Wir winken der Kamptalwarte zu, die wir letztens vom Schlossberg Weg gesehen haben.

Unzählige Insekten schwirren um uns.

Von weit her höre ich Bienenfresser ihre Runden ziehen. Turmfalken sind auf Futtersuche. Feldlerchen singen ihre Lieder. Der Buntspecht hält Ausschau, ob der Wein auch gut wird.

Eine Traumgegend. Eine vollkommene Entspannungsrunde für uns Großstadtwanderer. Nach der Stärkung geht es am bestens markiertem Rundweg weiter bis zum Riedenporträt. Leider sind wir viel zu früh, denn ab 11.00 gibt es freitags und samstags eine Weinausschank vor Ort. An den anderen Tagen wäre die Möglichkeit einer Verkostung aus den Weinsafes. Mehr Infos auf der Seite von Langenlois.

Entlang des Weges gibt es unzählige hochinteressante Schautafeln zum Thema Genuss "Marke Kamptal". Wir stoßen auch wieder auf den Grünen Veltliner, den wir schon aus Zellerndorf kennen.

Beim Werk des österreichischen Künstlers Heimo Zobernig spüre ich den Geschmack der herbstlichen Trauben in meinem Mund. Obwohl er sein Werk selbst "ohne Titel 2005" nennt, sehen wir bereits die reifen Trauben vor uns.

Faszinierend ist der Lössboden. So mächtig der Löss, so mächtig sind auch viele Weine hier. Nachdem der Wein aber noch Zeit zum Wachsen braucht, suchen wir nach Tierspuren in den unterschiedlichen Rieden.

Der, etwas anspruchsvolle, Chardonnay fühlt sich hier pudelwohl und wird auch in der Sekterzeugung als Grundwein verwendet. Ein Riesen-Sektrüttelpult als Aussichtsturm! Ein genialer Platz am Weinweg. Und eine spektakuläre Aussicht. Gar nicht so einfach, die Flaschen richtig zu schütteln. Vor allem, weil uns die farbenfrohen Smaragdeidechsen gerade gekonnt ablenken.

Das Wetter wird immer heißer und drückender. Ich weiß nicht mehr, wo ich nicht schwitze. Unsere Getränkereserven sind aufgebraucht. Wir ziehen noch an der Wetterschaukel, dem Riesenregenwurm und der Feinkost weiter. Der Weg führt noch kurz durchs Zentrum und wieder zurück zum Auto, das beim Loisium steht.

Nun aber ab nach Hause und unter die Dusche. Wir wünschen der Region noch das Beste, dass die angesagten Hagelgewitter ohne große Schäden vorbeiziehen.

Abends gibt es aus dem Krisenkochbuch Reisfleisch.

Übrigens, wir waren circa 3 1/4 Stunden mit Fotopausen und einer Wanderpause unterwegs. Der gesamte Weg war 6 Km bei rund 140 Höhenmetern.

Weitere Beschreibung und Karte unter https://www.langenlois.at/weinweg-langenlois

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 05.06.2021