Bei der krummen Nuss

Krummnussbaum, Mostviertel, Niederösterreich

So hätten die Blicke ins weite Donautal und hoch hinauf auf die Berge, wie hier nach Maria Taferl, eigentlich aussehen sollen. Eigentlich, denn dieses Foto entstand am Ende unseres Ausfluges, direkt vom Auto aus. Bei der Heimreise.

Aber beginnen wir in den frühen Morgenstunden, wo ich nach rund einstündiger Anreise unser Auto am großen Parkplatz beim Wandergasthaus Steinbründl einparke. Schon beim Öffnen der Autotür schlägt uns herrliche Waldluft entgegen und ein faszinierender Vogelchor empfängt uns freundlich. Wahnsinn, ich komme vor lauter schauen nicht weiter. Unzählige Singvögel sitzen auf den Ästen, schwirren über unseren Köpfen und singen fröhlich ihr Lied. Nur das Waldgasthaus Steinbründl hat leider aufgrund Corona geschlossen.

Der, sonst so verlässliche, Wetterbericht hat uns widererwarten in den Nebel geschickt. Egal, dann mal los. Drei >>tut gut<< Wanderwege mit einer Länge von knapp 2 bis 5 Kilometer stehen zur Auswahl. Wir wandern bei den Fischteichen und dem Drei Hermannstal vorbei. Nach einer kurzen Walddurchquerung passieren wir die Erinnerung an die einstige Bildeiche und stehen am ersten Aussichtspunkt.

Eigentlich sollten wir hier gemütlich Platz nehmen und unsere Blicke auf das gegenüberliegende Donauufer bis nach Maria Taferl schweifen lassen.

Weiter führt der Weg ein kleines Stückerl bergauf - aufgrund der perfekten Beschilderung ist ein Verlaufen kaum möglich. Wir folgen Route 3.

Entlang des Weges gibt es immer wieder Bankerl. An den Rastplätzen stehen immer Mistkübel. Ein wirklich sehr gepflegter Weg. Irgendwo halten auch wir und genießen heißen Früchtetee und Mannerschnitten. Untermalt wird unsere Pause von aufgewecktem Vogelgezwitscher. Ein Specht schaut uns neugierig zu. Im Unterholz raschelt es.

Bald ziehen wir weiter, schauen einem Waldarbeiter kurz bei seiner Arbeit zu und sollten den Ötscherblick genießen. Sollten, wenn dieser nicht im Nebel versinken würde.

Der Weg ist sehr gut zu gehen. Mich faszinieren die unterschiedlichen Bäumbestände und anscheinend künstlich angelegten Wäldchen. Es gibt so viel zu entdecken.

Nur das letzte Stück geht derzeit regelrecht im Gatsch unter. Durch die schweren Fahrzeuge der Forstarbeiter ist der Weg sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, dazu kommt das letzte Tauwetter. An manchen Passagen habe ich wirklich das Gefühl, als würde es mir die Schuhe ausziehen. Aber da müssen wir durch. Vorsichtig setzen wir jeden Schritt, lieber schmutzige Schuhe, als einmal furchtbar ausrutschen. Schon bald ist dieses Stück Wald geschafft und als Dank scheint die Sonne ganz zaghaft durch das Dickicht.

Klar, jetzt kommt sie. Jetzt, wo wir die Nebelaussicht schon genossen haben.

Wir erreichen wieder den Parkplatz und statten der Wallfahrtskirche Maria Steinbründl noch einen Besuch ab. Der Innenraum der Kirche überrascht mich wirklich sehr. Den müsst ihr selbst gesehen haben. Wir nehmen einen Schluck vom, der Sage nach, heilenden Wasser und zünden für unsere Verstorbenen Kerzen an.

Und jetzt ab nach Hause, wo es in meiner Zauberküche aus dem Krisenkochbuch Käsespätzle mit Salat gibt. Hüttenfeeling. Leider, aufgrund Corona halt zu Hause.

Übrigens, wir waren 2 1/4 Stunden unterwegs.

Die gesamte >>tut gut<< Route 3 ist laut Internet in etwa 5 Km mit rund 100 Höhenmetern und ca. 7.100 Schritten. Weitere Beschreibung und Karte unter https://wanderwege.noetutgut.at/

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 20.02.2021