Burgl auswintern

Irgendwie klingt es schon witzig: "Burgl auswintern!". Da müssen wir doch ins hohe Waldviertel, ins Skidorf Kirchbach aufbrechen.

Gestartet wird bei der Kirche, wo wir uns auch gleich die Kärtchen für unsere Wanderbelohnung kaufen. Sicher ist sicher. Mit hungrigem Magen will ich nicht nach Wien zurückfahren.

Mit einem Plan in der Hand geht es los. Eigentlich haben wir die Wahl zwischen 7, 14 und 21 Km. Als Großstadtwanderer reichen uns ganz ehrlich 7 Km. Immerhin gilt es auch einige Höhenmeter zu überwinden. Schon bald verlassen wir die kleine, idyllische Ortschaft und biegen im Wald ein. Der Etzenbach plätschert leise neben uns. Der Wald duftet herrlich. Es ist unglaublich ruhig, nur die Vögel singen ihr Lied. Wir genießen die Strecke über herrlichen Waldboden. Die unzähligen Wurzeln regen unsere Phantasie an. Wir verlassen das Hier und Jetzt, vergessen die Alltagssorgen und tauchen in unsere eigene Welt ab. Kein Wunder durchwandern wir ein mystisches Sagengebiet.

Der Weg ist gut beschildert bzw. mit Bändern markiert. Leider wird die Runde außerhalb des heutigen Wandertages eher etwas schwierig zu finden. Sie ist eine Mischung aus Runde 10, Waldviertler Kulturpfad 665 und tut gut Schritteweg sowie einige besondere Wegführungen. Für Wanderfreunde gibt es einige Rundwanderwege im Wanderdorf Kirchbach und Burgl ist ja nun auch schon munter.

Wir haben mittlerweile vorerst den Wald verlassen, folgen einer Asphaltstrecke mit herrlichen Ausblicken ins wahrhaft unberührte Waldviertel und tauchen wieder im Wald ab um auf den Hochberg mit immerhin 806 m zu marschieren.

Kirchbach gehört zur Marktgemeinde Rapottenstein in einer hügeligen und wirklich abwechslungsreichen Landschaft. Noch idyllischer finde ich Hörweix, dessen Namen sich von Herweigs abgeleitet und soviel bedeutet, wie "Siedlung eines Mannes mit dem Namen Herweig". Und aus Großstädtersicht wohnt da noch immer nur ein Mann. Nun gut, es sind so um die 30 Einwohner, erfahren wir bei der heutigen Labestelle, extra für Burgls Auswinterung.

Herrlich hier im Schatten mit einem kühlen Getränk in der Hand. Eigentlich könnte ich schon hier bleiben. Aber irgendwann müssen wir weiter. Unsere Belohnung wartet.

Von nun geht es gemütlich bergab. Wir beobachten Schmetterlinge, lauschen Vogelstimmen und durchstreifen kniehohes Gras. Herrliches Gefühl an den noch weißen, jedoch bereits in kurzen Hosen steckenden Großstadtwadeln.

Der Blick auf die Kirche ist nicht nur der Hinweis, dass wir die 7 Km bald geschafft haben, sondern auch, dass wir endlich zu unserer Belohnung kommen. Und wer kann schon bei frischen Spareribs vom Holzofengrill nein sagen? Schon alleine deswegen zahlt sich die Hatscherei, die normal jeden Pfingstmontag stattfindet, aus. Schmatz.

Und Burgl? Sie hängt noch immer faul am Gartenzaun! Glaube, die sagenumwobene Wanderspinne von Kirchbach, die heute eben ausgewintert (und im Oktober wird sie wieder eingewintert) wird, lässt an diesem Pfingstmontag bei perfektem Wanderwetter die vielen Wanderer einfach mal machen.

Strecke lt. Angabe: ca. 7 Km

Höhenmeter lt. Angabe: ca. 170

Tourbeschreibung lt. Angabe: leicht

Start und Ziel: Kirche in Kirchbach

Anreise: Auto – Parkplätze vorhanden

Unsere Dauer inkl. Fotos und eine Pause: rund 3 Stunden

Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht:

  • Am Tag unserer Wanderung gut markiert. Alleine, also abseits des Wandertages, wird es leider etwas schwierig.
  • Für Kinderwagen, Radfahrer und Rollstuhlfahrer nicht geeignet.
  • Hunde an der Leine kein Problem.
  • Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, jedoch nur wenige Rastmöglichkeiten gefunden.

Wanderung: 249 seit 29.08.2020

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 29.05.2023