Schneerosenweg

Kematen an der Ybbs, Mostviertel, Niederösterreich

Ein frostiger Tag liegt vor uns. Nach vielen Wintern in Wien ist es heuer wieder mal richtig eiskalt. Und wenn ich eiskalt sage, dann ist es wirklich kalt. Und wenn es kalt ist, nämlich Minusgrade im zweistelligen Bereich, gehört auch unser Auto einmal richtig schön aufgeheizt. Deshalb beschließen wir die rund 1 ½ stündige Anreise von Wien nach Kematen an der Ybbs anzutreten. So freuen sich alle. Hoffe ich, zumindest.

Nachdem wir uns mal kurz verfahren, aber von einem freundlichen Einheimischen den richtigen Weg erfahren haben, parke ich mich im Zentrum ein. Kurz darauf sehen wir schon die erste Informationstafel vom, wirklich gut ausgeschilderten Schneerosenweg. Nur wenige Schritte weiter gibt es einen super Fleischhauer, wo wir uns noch für die Wegstrecke mit Köstlichkeiten versorgen. Achtung, Samstag bis 12.00 geöffnet.

Los geht es. Einfach den Schildern folgen. 6 Schautafeln säumen den rund 10 km langen Wanderweg. Und die Schneerosen. Ich hoffe noch immer, dass der Weg nicht umsonst war.

Nach der Siedlung geht es in den Wald. Tief unter uns fließt sanft die Ybbs entlang. Immer wieder sehen wir das grüne und klare Wasser. Und dann! Ja, dann sieht mein Schatz, die erste Schneerose, die sich mühsam durch die leichte Schneedecke plagt. Es wird ein richtiges Suchspiel. Aber wir Großstädter sehen zum ersten Mal im Leben live Schneerosen. Ein wunderbares Gefühl. Lustig anzuschauen sind die kleinen Schneehügel. Wir philosophieren, ob sich hier das Schlumpfdorf darunter befindet.

Die Luft ist eiskalt, aber klar. Der Wanderweg geht, mit ganz kleinen Steigungen, gemütlich vor sich hin. Eine wahre Wohltat. Der richtige Weg, um den vollbeladenen Großstadtkopf leer zu bekommen und neue Reserven zu tanken. Zweimal kreuzt der Weg eine stark befahrene Straße, dann führt er wieder durch den Wald, über Wiesen und durch Siedlungsgebiet. Sehr abwechslungsreich. Genauso, wie die Tierwelt, die uns begleitet.

Wir hören und sehen unzählige Singvögel. Einige bleiben brav vor der Kamera sitzen. Andere ziehen die Flucht vor.

In etwa der Hälfte des Weges würde ein tolles Gasthaus zu einer Rast einladen. Leider sind wir mitten in der Corona-Zeit, daher hat die Gastronomie noch geschlossen. Ein kleiner Abhofladen ladet aber zum Mitnehmen von Köstlichkeiten ein.

Wir grüßen drei, für uns, riesig scheinende Schweine, unterhalten uns kurz mit Schafen und Hühnern und ziehen an unzähligen Mostbirnbäumen weiter. Immerhin sind wir im Mostviertel unterwegs.

Wunderbare Aussichten erfreuen unser Auge. Bis zur Wallfahrtskirche am Sonntagberg reicht der Blick. So schön. Entspannend. Erholsam. Und die Kälte ist, dankbar der Windstille, kaum wahrzunehmen.

Nach drei Stunden erreichen wir wieder unser Auto, wo unsere letzten, nur noch lauwarmen, Teereserven auf uns warten. Dazu gibt es frische Krapfen und Salzstangerl, die wir bei der Anreise in einem Bäckerei-Drive-in erstanden haben.

Und jetzt ab nachhause, wo es aus dem Krisenkochbuch Wurstknödel mit Salat gibt. Doch der Heimweg führt uns nicht über die Autobahn, sondern durch den Strudengau und die Wachau. Ich werde etwas sentimental. Wie schön wäre es, bald wieder mit meinem Busunternehmen CÄSAR gutgelaunte Touristen durch diese wunderbare Landschaft führen zu dürfen. Aber hier heißt es, dank Corona, bitte noch warten. Inzwischen wandern wir halt weiter.

Übrigens, wir waren 3 Stunden unterwegs.

Der Weg ist laut Internet in etwa 10 Km mit rund 158 Höhenmetern. 

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 13.02.2021