Paradies für Vögel und andere Tiere

Von der Hölle nach Illmitz, Burgenland

Es ist der 1. Mai. Feiertag in Österreich. Tag der Arbeit, Tag der Arbeiterbewegung, Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse und ein freier Tag für uns. Erster Programmpunkt, man könnte sogar schon sagen, Fixpunkt am ersten Samstag im Monat, ist ein Besuch am Markt der Erde in Parndorf. Der Kofferraum ist mit Leckereien gefüllt. Unter anderem unserem Frühstück 

Somit führt unser erster Weg in die Hölle. Dort werden wir uns ein gemütliches Platzerl suchen und unsere Köstlichkeiten auspacken. Am Frühstückstisch der Großstadtwanderer liegen heute frisch vom Bauern bzw. Produzenten gekauft: Mangalitza- und Wildschweinschinken, Hirschwurst, Mangalitzapogatscherl, Kirschbrot und Aroniasaft. Dazu gibt es natürlich Tee für mich und Bier für Chef. Ein Frühstück zwischen Salzlacken und Steppensee, inmitten der Nationalpark Bewahrungszone Illmitz-Hölle gibt es immerhin nicht alle Tage. Herrlich. Die frische Luft, die Ruhe und die naturreinen Produkte.

Nach unserer Stärkung machen wir uns auf die Suche nach Laubfröschen, in einer der letzten Kolonien. Diese heimische Amphibie ist die einzige Art, die sehr gut klettern kann. Mithilfe von Haftscheiben an Finger- und Zehenspitzen klettern die kleinen Frösche die Schilfhalme empor und verharren hier schon mal gerne für Stunden an derselben Stelle.

Wir haben heute Glück. Oder einfach gute Augen. Tiere beobachten ist nicht immer von Erfolg gekrönt.

Danach geht es weiter nach Illmitz, genauer gesagt auf den Parkplatz bei KM 3,3 auf der Seegasse Richtung Strandbad. Ich habe mich heute bewusst für die Entdecker Route - Wasserlandschaft beim Sandeck entschieden, da der Parkplatz während unserer Gehzeit im Schatten ist. Und unser köstlicher Rehrücken für unseren Sonntagsbraten, gekauft am Markt der Erde, sollte bis zur Abfahrt soweit wie möglich gekühlt sein. Natürlich haben wir auch dementsprechend mit Kühlbox, Kühlbeuteln und mehr vorgesorgt, dennoch ein Schattenparkplatz bei gefühlt über 30 Grad in der Sonne ist Gold wert.

Bewusst verzichte ich heute auf Landschaftsfotos. Gut, viel gibt die Landschaft ohnehin nicht her. Die Luft flimmert bereits, die Wasserflächen sind der anhaltenden Trockenheit fast gänzlich zum Opfer gefallen und die Schilfflächen sind in der Mittagshitze auch nicht fotografisch lohnenswert. Daher wollen wir unser gesamtes Augenmerk der unterschiedlichen Tierwelt widmen. Mal schauen, was uns so alles vor die Kamera fliegt, kreucht, flattert, krabbelt, schleicht und hüpft.

Man merkt, dass der Tourismus aufgrund Corona nicht vorhanden ist. Für diese Region und Zeit sind sehr wenige Menschen unterwegs und so können wir sogar Zauneidechsen gleich neben dem Weg vor die Kamera bitten.

Wir bewegen uns Richtung Sandeck, wo es weiße Esel geben soll. Leider halten die heute auch ihren freien Tag. Dafür sehen wir unzählige Rabennester. Da geht es zu! Ein Wahnsinn, anscheinend sind inzwischen die kleinen Raben flügge und werden gerade auf das harte Leben vorbereitet. Dazwischen versucht ein Turmfalke sein Revier zu verteidigen, während eine Ringeltaube gelangweilt zuschaut.

Die Spatzen sind mit dem Nestbau beschäftigt, während die Graugänse laut schnatternd über die Landschaft ziehen. Einige ziehen bereits mit ihren Kindern durch die Gegend.

Am Sandeck steht ein Aussichtsturm, der sicher herrliche Weitsicht bietet. Wenn das Wetter klar ist, was es heute nicht ist. Außerdem machen hier gerade eine Menge Wanderer und Radfahrer Pause, daher ziehen wir weiter.

Der Weg ist eine Schotterstraße ohne Höhenmetern. Dennoch nicht so einfach zu gehen, da die Sonne es heute sehr gut meint und auf uns Großstadtwanderer herunter brennt. Irgendwo legen wir auf einer der sehr seltenen Bankerln unsere Teepause mit Mannerschnitten ein.

Weiter führt der Weg an einer Beobachtungshütte vorbei und schlängelt sich dann Richtung Parkplatz.

Zu guter Letzt fahren wir noch bis zum Seebad Illmitz. Entlang des Weges sehen wir noch einen Haubentaucher und einen Silberreiher.

Auch wenn wir diesmal keine unglaublich spektakuläre Landschaft durchwandert haben, haben wir einen ganz wichtigen Lebensraum für viele seltene und extrem angepasste Tier- und Pflanzenarten gesehen. Ein Stückerl Österreich, das absolut schützenswert ist. Und ich bin überzeugt, dass wir aufgrund unserer Mittagswanderung, sowie der vielen ausgetrockneten Salzlacken nur sehr wenige Tiere gesehen haben. Vielleicht kommen wir ja eines Tages wieder?

Nun geht es wieder nach Hause. Abends gibt es aus dem Krisenkochbuch gebackenen Käse. Zuvor noch eine Spargelcremesuppe aus den Spargelresten vom Ausflug ins Marchfeld.

Übrigens, wir waren circa 3 Stunden mit Fotopausen, Tierbeobachtungen sowie einer Teepause unterwegs. Der gesamte Weg war ca. 9 Km bei rund 3 Höhenmetern.

Weitere Beschreibung und Karte unter https://nationalparkneusiedlersee.at/de/routen/sandeck-wasserstaetten/ 

Transparenz

Wien, 01.05.2021