Gusenursprungrunde

Hirschbach, Mühlviertel, Oberösterreich

So unschlüssig wie heute waren wir noch selten. Unsere Wanderlaune ist durch das nächtliche Gewitter etwas getrübt. Wir wissen genauso wenig wie das heutige Wetter, was wir tun sollen.

Direkt im Zentrum in Hirschbach, dem "Heiligenblut des Mühlviertels" parke ich mich ein und erster Weg ist zur Raiffeisenkasse. Nein, kein Banküberfall, aber hier gibt es Wanderkarten zu kaufen.

Nun, moderner ist unsere riesige Karte schon, aber wissen tun wir jetzt so viel wie zuvor. Die Wahl unserer Runde, aus den rund 120 markierten Wanderwegen, fällt auch nach dem gefühlt tausendsten Blick gegen Himmel nicht leicht. Herbalix, der gute Kräutergeist, meint aber, für alles ist ein Kraut gewachsen und so starten wir die heutige Wanderrunde am Natur- und Erlebnisweg in der Kräuterkraftquelle Hirschbach.

Der kleine Geist ist immer um uns und begleitet uns Großstadtwanderer mit leichten Übungen für Körper, Geist, Herz und Seele. Er empfiehlt uns die Botschaft der Natur auf- und mitzunehmen. Wir lernen unterschiedliche Heilkräuter kennen sowie riechen und tasten uns den Weg entlang.

Je höher wir kommen, desto schöner wird der Ausblick, wenn auch etwas wolken- und nebelverhangen. Der schön gepflegte und liebevoll angelegte Kräutergarten fasziniert uns. Wir haben Glück, die nette ältere Dame, die sich liebevoll um dieses wunderschöne Stückerl Erde kümmert hat Zeit und Lust für ein Plauscherl.

Danach kehren wir gleich vis-a-vis beim Biohof Abraham ein und decken uns mit Schafkäse für die kommenden Tage ein.

Mit gut gefülltem Rucksack, eine Schachtel duftender Lavendelkekse musste noch mit, geht es weiter und wir wissen noch immer nicht Rundweg H6 oder H7. Noch laufen beide parallel. Doch bei der ersten Trennung blicken wir gegen Himmel, blinzeln in wenige Sonnenstrahlen und entscheiden uns für den längeren Weg H7, den "Hirtstein-Weg".

Schon bald werden die Wolken wieder düsterer und bei der Abraham-Kapelle biegen wir doch wieder Richtung kürzeren H6, die "Gusen-Ursprung-Runde", ein. Zuvor geht es noch ein Stück am Bergkräuterweg, entlang der europäischen Wasserscheide. Ein ewiges Hin und Her heute. Zum Glück hängen hier alle Wanderwege irgendwo zusammen. Ich möchte auf alle Fälle vermeiden, dass uns die für Nachmittag prophezeiten Unwetter auf freiem Feld erwischen.

Leider kommen wir so nicht mehr zum Gusen-Ursprung, wandern jedoch ohne weitere Anstrengung und Aufregung zurück Richtung Hirschbach.

Ich genieße die saftigen Wiesen und verstehe, wieso hier einst findige Bauern auf die Idee des Kräuteranbaus gekommen sind. Hirschbach ist ein richtiger Kräuter-Kraft-Ort. Ich werde vor der Rückfahrt zu unserem Quartier, dem Forellenwirt, noch bei der Bergkräutergenossenschaft einen Stopp einlegen und mich mit Kräutern und Tee für die Großstadt eindecken.

Vorerst geht es noch gut gelaunt vorbei an den letzten Mohnfeldern, schönen Steinbloßhäusern sowie netten Einwohnern zurück ins Zentrum.

Ehe wir die Rückreise antreten, lassen wir uns noch im Kulturwirtshaus Pammer kulinarisch mit typischen Mühlviertler Köstlichkeiten, wie den Leberschädl, verwöhnen. Der Wirt liegt übrigens direkt auf der Wanderroute Bergkräuterweg sowie Rundblickeweg in Guttenbrunn. Einen der Wege werden wir beim nächsten Besuch erkunden - schau bei uns wieder vorbei.

Strecke: ca. 7 km - Routenmix

Höhenmeter: rund 228

Start und Ziel: direkt im Zentrum von Hirschbach

Unsere Dauer - inklusive Tierbeobachtungen, Fotopause, Plauderrunde beim Kräutergarten und Käseeinkauf am Biohof Abraham: ca. 3 ½ Stunden

Kleiner Tipp: Getränke mitnehmen, entlang der Strecke keine Einkehrmöglichkeit. Wanderkarte aus dem Internet runterladen. Es gibt auch welche in der Raiffeisenkassa sowie in den Betrieben vor Ort (EUR 1,00)

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 27.07.2021