Keltenweg

Hainburg an der Donau, Industrieviertel, Niederösterreich

Direkt an der Donaulände beim Donaucafe  finden wir nach einer guten Stunde Fahrzeit einen Parkplatz. Hier gibt es eine übersichtliche Wanderkarte mit unterschiedlichen Touren. Wir entscheiden uns für den rotmarkierten Keltenweg, der mehr oder minder als Laufstrecke angeführt ist. Neben den Laufstreckenschildern gibt es noch gute, alte Holzschilder von anno dazumal. Wieder ein gut markierter Weg für uns, da wir, wer uns schon länger kennt, immer ohne technischen Firlefanz unterwegs sind.

Schon nach den ersten Metern stelle ich mir die Frage, wieso die Kelten nicht einfach die Braunsbergstraße genommen haben. Wir wandern über Steine, Wurzeln, Engstellen und künstlich angelegte, sehr rustikale Stufen. Achja, die Straße habe ich schon hunderte Male mit meinem Reisebus befahren, um die Gäste auf den 346 m hohen Kalkstock, den Braunsberg, mit seiner 360 Grad Aussicht zu bringen. Heute wollen wir ihn zum ersten Mal besteigen. Und gut ist es, denn die Straße ist aufgrund der Wintersperre sowieso autofrei.

Bald queren wir besagte Straße und ein angenehm breiter Waldweg führt weiter gegen Himmel. Schön hier. Ruhig. Frühlingsblumen und die ersten Insekten begleiten unseren Weg. Immer wieder versuche ich die Schönheit der Natur in meine Kamera zu bringen.

Und so merke ich gar nicht den Anstieg, den wir bewältigt haben, denn plötzlich rufe ich meinem Chef ganz aufgeregt nach: "Oh, wir sind schon oben?".

Tatsächlich sind wir nur wenige Meter vom Gipfelplateau entfernt. Irgendwie habe ich heute die Steigung gar nicht wirklich wahrgenommen, bin weder außer Atem gekommen, noch total verschwitzt. War richtig angenehm.

Auf der Wiese, die wir queren, begegnen wir sogar noch neugierige Grillen. Kein Wunder, liegt der Braunsberg am Rande der pannonischen Tiefebene und beherbergt unzählige wärmeliebende, mediterrane Tier- und Pflanzenarten.

Zum ersten Mal besuche ich den Nachbau eines Keltenwalls in originellen Pfostenlöchern aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Leider ist er derzeit aufgrund Baufälligkeit gesperrt. Aber kein Problem, ich möchte ohnehin nicht hinaufklettern, denn hier geht ein Sturm, dass ich das Gefühl habe, wenn ich die Arme ausstrecke, könnte ich gleich über die Donau bis nach Wien segeln. Wahnsinn. Kurz vorher freute ich mich noch über das kleine Lüfterl. Nun hat es in Bruchteil von Minuten zu einem Sturm umgeschlagen.

Wir gehen bis zum höchsten Punkt, wo auch ein Rastplatz ist. Es wird heute eine lustige Pause, denn wir kämpfen permanent gegen den Wind, der anscheinend Gusto auf unsere Schnitzerl, Semmeln, Mannerschnitten und den Tee hat.

Weiter geht es nun bergab, wir passieren ein Waldstück, in welchem aber Trittsicherheit nicht schlecht ist. Der Weg ist so herrlich von sattem Grün gesäumt. Eine richtige Augenweide. Der Wind findet jedoch auch hier seinen Weg uns zu verblasen.

Am Ende des Waldes passieren wir ein Stück Wiese, ehe es entlang der Weingärten wieder zurück nach Hainburg geht. Ehe wir wieder zum Parkplatz kommen, zeigt sich uns noch der Schneeberg in weiter Ferne.

Nun geht es wieder nach Hause. Abends gibt es aus dem Krisenkochbuch Schweinsmaisen (nicht wie damals Pferdemaisen) mit Kochsalat und Rösterdäpfel.

Übrigens, wir waren circa 3 Stunden mit einer Tee- und vielen Fotopausen unterwegs.

Der gesamte Weg war ca. 6,1 Km bei rund 205 Höhenmetern.

Weitere Beschreibung und Karte sind im Internet schwer zu finden, eher unter Laufstrecke Keltenweg bei bergfex.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 11.04.2021