Vom Bauernmarkt in die Au

Fischamend, Industrieviertel, Niederösterreich

Unser handgeflochtener Weidenkorb wird immer schwerer. Aber ich kann bei diesen frischen Angeboten nicht widerstehen. So landen u.a. Rinds- und Schweinefleisch, Honig, süßes und salziges Gebäck, knackiges Gemüse, ein Stück Wildschweinspeck sowie handgeschöpfte Seife im Körbchen. Der, immer am 2. Samstag im Monat stattfindende, Markt in Fischamend lockt mit unheimlich gut sortiertem Angebot. Ein wahres Eldorado für uns Großstädter. Der Speiseplan für kommende Woche ist erledigt.

Wir fahren zum Parkplatz beim rostigen Anker. Einst ein über die Grenzen bekanntes Fischlokal, ist heute ein trauriger Anblick. Ich befürchte nur, diese Tristesse hat nicht nur mit Corona zu tun, da schaut alles sehr geschlossen aus. Und der Zugriff auf die Homepage funkt auch nicht.

Wie auch immer, von hier laufen wir Richtung Donau. Kommen bei vielen kleinen Fischerhäuschen vorbei. Beobachten Greifvögel auf der Suche nach dem Mittagsmahl. Und wir sehen sogar noch kleine Rosenblüten.

Bald verlassen wir den Nebenarm und kommen direkt zur Donau. Kaum zu glauben, dass 2002 das Wasser bis über unsere Augen gereicht hat. Ich schaue fasziniert tief hinab, um überhaupt das Wasser zu sehen. Wieder einmal werden uns die Urgewalten der Natur am eigenen Leibe bewusst, denn an einigen Fischerhäuschen erinnern Hochwassermarken an das über 100jährige Schauspiel 2002. Dazu gesellt sich noch eine Marke an ein Hochwasser 1991, das sich nur knapp 1,5 m unter dem Jahrhunderthochwasser befindet.

Heute fließt die Donau gemütlich vor sich hin. Viele Schiffe sind unterwegs. Was die alles transportieren?

Die Monsterwelle

An einer Stelle können wir direkt bis zum Wasser und da kommt sie! Die Monsterwelle!

Tja, wohl nicht gedacht, dass die "Perfekte Welle" auf uns trifft. Mein Schatz summt den Refrain, des Liedes der Pop-Rock-Band Juli aus Gießen:

Das ist die perfekte Welle
Das ist der perfekte Tag
Es gibt mehr als du weißt
Es gibt mehr als du sagst

Wir ziehen weiter. Sehen die Spuren des Bibers, hören den Liedern der Singvögel zu und erschrecken, als es im Unterholz knirscht. Wir folgen den Spuren des Auhirsches, genießen den nebligen Tag und ziehen die frische Luft in unsere Lungen ein. Bewundern die Bäume mit ihren knorrigen Ästen, die unzählige Augeschichten erzählen.

Der Weg ist gemütlich, eben und bis auf wenige Gatschstellen gut zu gehen. Doch dann ist Schluss. Genau, wo die Fischa in die Donau mündet ist der Weg zu Ende. Hier wird gebaut, hier wird vorgesorgt und für die Natur ein neuer Rückzugsort geschaffen. Wir stören nicht länger und drehen um.

Am gleichen Weg geht es zurück, nach rund drei Stunden erreichen wir wieder unser Auto, und jetzt ab nach Hause, wo Spaghetti Bolognese auf uns warten. Als Nachspeise gibt es frische Mohnkipferl und Krapfen vom Markt.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate

Transparenz

Wien, 12.12.2020