Im Herzen des Garten Pannoniens

Breitenbrunn am Neusiedler See, Burgenland

Schon die Römer wussten das heutige Breitenbrunn zu schätzen. Damals in der Provinz Pannonia, dann gehörte der Ort mit dem gesamten Burgenland zu Ungarn und nun vor 100 Jahren kam er zu Österreich. Gott-sei-dank, sonst hätten wir heute keine schöne Wanderung durch das Naturschutzgebiet Thenau machen können.

Der Rundwanderweg beginnt im Zentrum. Unser Auto parken wir ihn Höhe des weithin sichtbaren Wehrturms. Danach führt der Weg über die Seestraße, vorbei an der Pfarrkirche zur heiligen Kunigunde zum Güterweg "Rosenberg".

Wer unseren Touren schon länger folgt, weiß, dass wir ohne technischen Firlefanz on tour sind. Diesmal geht es leider nicht ganz, denn der Weg ist überhaupt nicht beschildert. Ich habe mir dazu die Wegbeschreibung aus dem Internet aufs Handy geladen. Damit geht es recht gut, und verlaufen ist ohnehin kaum möglich.

Der Wanderweg über dem Güterweg gibt die ersten grandiosen Aussichten frei. Bis zum Neusiedlersee reicht der Blick. Und die ersten Tiere begleiten unsere Wanderung. Über unseren Köpfen greisen neben Turmfalken auch große Greifvögel. Durch die Weingärten jagen Hasen. Von den, derzeit blühenden Kirschbäumen, stimmen Singvögel ihre Lieder an.

Nach Übersetzung der Bundesstraße geht es direkt in das Naturschutzgebiet. Es scheint, als hätten wir hinter uns die Tür zur hektischen Welt geschlossen. Grillen zirpen wie an warmen Sommerabenden, Schmetterlinge und Insekten laben sich an der Artenvielfalt oder genießen die Sonne.

Immer wieder ragen weiße Felsen, Reste von Kalkablagerungen aus der Zeit, als hier ein Meer wogte, in die Höhe. Wir durchwandern einen Graben, lauschen Tierstimmen, beobachten Eidechsen und Vögel.

Bereits 1979 wurde der Thenau-Riegel, der schönste Trockenrasen über Leithakalk zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit einer Seehöhe von bis zu immerhin "spektakulären" 202 m, zählt er mit einer Ausdehnung über rund 41 ha zu den größten Trockenrasen im Burgenland.

Durch diesen Schutz gedeihen hier seltene Pflanzen, verschiedene Gräser und Sukkulenten. Ein wahres Paradies für uns Fotografen. Auch wenn wir die Wege nicht verlassen dürfen, gibt es genügend zu beobachten.

Bald erreichen wir den Kirschblütenradweg. Ab hier kann man auch als Wanderer einfach der Beschilderung folgen und sich leiten lassen. Bald ladet eine Rastmöglichkeit zum Verweilen ein.

Wir durchwandern eine herrliche Landschaft zwischen Weingärten, blühenden Kirschbäumen und mit Blicken auf den Neusiedlersee.

Leider verfolgt uns ein aufziehendes Schlechtwetter, beschleunigt unseren Schritt. Es wird saukalt, der Wind pfeift über die Felder.

Dennoch nehmen wir uns noch kurz Zeit für den historischen Kellerring mit seinen faszinierenden Weinkellern. So romantisch und einladend. Zur Normalzeit, also außerhalb unserer jetzigen Corona-Zeit, bieten einige Keller eine Einkehrmöglichkeit. Wie schön wäre jetzt ein Glas frischen Traubensaftes für mich und ein Achtel für Chef.

Aber es ist Corona, es hat alles geschlossen und außerdem wird es bald zu regnen beginnen. Wir ziehen rasch weiter und erreichen bald unseren Ausgangspunkt. Autotür zu, Scheibenwischer an.

Nun geht es wieder nach Hause. Abends gibt es heute aus dem Krisenkochbuch gebratenen Leberkäse.

Übrigens, wir waren circa 3,5 Stunden mit vielen Fotopausen und Tierbeobachtungen sowie einer Teepause unterwegs. Der gesamte Weg war ca. 6 Km bei rund 78 Höhenmetern.

Weitere Beschreibung und Karte unter burgenland.info.

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Wien, 26.04.2021