BÖwegt

44. Fitwander- und Radfahrtag, Mostviertel, Niederösterreich

Jetzt mal Hand aufs Herz. Böheimkirchen werden die meisten, sowie auch wir Großstadtwanderer, lediglich durch die Autobahnabfahrt auf der Westautobahn kennen.

Daher haben wir dankend die Einladung zum 44. Fitwander- und Radfahrtag unter dem Motto "BÖwegt" angenommen. Mit einer Wanderkarte ausgestattet geht es gemütlich los. Vorerst führen alle drei Strecke (7, 11 und 22 Km) entlang des Totzenbaches bis zur ersten Kontrollstelle Lanzendorf gemeinsam.

Eine sehr schöne Asphaltstrecke, ohne Höhen und Hindernisse durch überraschenderweise ländliche Region. Wahnsinn, welch schöne Gegend hier zwischen Wien und St. Pölten zu finden ist.

Bei der ersten Labestelle stärken wir uns. Gleich anschließend verlässt uns die 22 Km-Route. Gut, die hätten wir als Großstadtwanderer sowieso nur im Leichen-, bestenfalls im Krankenwagen, beendet. Mittlerweile kennen wir unsere Grenzen recht gut.

In Lanzendorf sehen wir die romanische Kirche St. Martin mit ihrem schiefen Turm. Für alle Westbahnfahrer – den Anblick solltet ihr kennen, wenn ihr mal nicht ins Handy, sondern beim Fenster rausschaut. Es geht über die Landesstraße und jetzt trennen sich Route 7 und 11 Km. Mutig setzen wir heute auf der längeren Strecke unsere Wanderung fort.

Schon bald verlassen wir verbautes Gebiet. Ein witziges Gefühl beschleicht uns, als wir unter der Westautobahn durchgehen. Einige Zeit liegt die A1 rechts neben uns. Wahnsinn, wie viel Verkehr an diesem Samstag darüber donnert. Langsam verstehen wir die Sinnhaftigkeit von Lärmschutzwänden.

Trotzdem, eine schöne Landschaft. Und nach einer langen Regenperiode endlich ein sonniger Tag. Wir biegen links Richtung Wald ab, die Route geht zu einer Forststraße über. Für Nachwanderer – wenn man aufmerksam geht, ist der Weg leicht zu finden. Ab hier geht es nach dem Schranken bergauf. Wir zücken unseren Wanderplan. Von Höhenmeter ist hier leider nichts zu lesen.

Dann wird uns aber klar: wir müssen auf den Eichberg, mit "beachtlichen" 418 m Höhe. Fragezeichen stehen in unserem Gesicht. Wie hoch liegt eigentlich Böheimkirchen? Leider stehen auf IVV-Wanderrouten nie die Höhenmeter, die wären für nicht so Bergfexen wie uns wirklich sehr hilfreich. Daher mal Dr. Google fragen. Haha, ganz witzig im Wald. Dr. Google ist wohl auf Kaffeepause.

So steigen wir Meter für Meter bergan. Immer die Forststraße entlang, immer gerade aus. Irgendwann endet diese in einem recht schmalem Weg, eine Rechtskurve und ein nettes Schild, mit dem Hinweis, dass wir in 100 m die Selbstkontrollstelle erreicht haben. Juhu, somit haben wir auch den höchsten Punkt erreicht. Hier steht das Gedenkkreuz für Franz Luger, welcher am Dienstag, dem 28.11.1967 an den Folgen eines tragischen Unglücks, versehen mit dem hl. Sterbesakramenten im 28. Lebensjahr verstorben ist.

Wir stempeln unsere Teilnehmer-Wander-Karte ab und freuen uns, dass es eben weitergeht. Schon bald geht es bergab. Heute, nach der langen Regenzeit, für uns etwas abenteuerlich und endlich wissen wir, wieso dieses Stück auf der Wanderkarte Punkte hat. (wer diese Abzweigung beim Nachwandern verpasst, geht einfach den Weg weiter, der führt sodann auch nach Blindorf – ist aber einiges länger. Siehe Wanderung "Eichbergweg" – gelb markiert) Wir bewundern einen älteren Herrn, der uns ein Stück begleitet und dann wie eine männliche Elfe davonschwebt. Einmal links, dann rechts, dann links. Gezielt setzt er seine Schritte mit schätzungsweise seinen mehr als 70 Jahren Lebenserfahrung. Wir eifern nach. Als wir endlich aus dem Wald auf den befestigten Feldweg treten, sehen wir ihn schon fast unter der Autobahn verschwinden.

Gemütlich geht es weiter, wir durchwandern Blindorf, unterwandern abermals die Autobahn und erreichen Reith und somit die 2 Labe- und 3. Kontrollstelle.

Nach der Pause gehen die letzten 3 Kilometer wie fast von alleine. Einmal kurz über die Hainfelder Straße gesetzt, folgen wir u.a. auch der >>tut gut<< Schritterunde Nummer 3. Wir spazieren über den Michelbach und durchschreiten den ausgedehnten, baumreichen Park. Eben verläuft der Weg weiter bis zum Ziel.

Schön war es. Und wie immer ein großes Danke an die Organisatoren, die unheimlich viel Mühe in diesen Wandertag gelegt haben.

Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht:

• Am Tag unserer Wanderung gut markiert. Kann aber selbst nachgewandert werden. Anbei der Wanderplan. Leider gibt es aber dann keine Labe- und Kontrollstellen.
• Für Kinderwagen, RollstuhlfahrerInnen und RadfahrerInnen aus unserer Sicht nur die 7 Km-Strecke geeignet.
• Hunde an der Leine kein Problem.
• Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, jedoch kaum Rastmöglichkeiten gefunden.

Unsere Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wanderung: 246 seit 29.08.2020

Wien, 20.05.2023