Wunderbergtour

Auersthal, Weinviertel, Niederösterreich

Für heute verspricht der Wetterbericht herrliches Wanderwetter, ungetrübten Sonnenschein und einen heißen Herbsttag. Und so zieht es uns Großstadtwanderer auf den Wunderberg.

Auersthal, im Weinviertel gelegen, ist eine kleine Marktgemeinde mit einer großen geschichtlichen Vergangenheit. 1050 im Zuge einer Besiedlungswelle aus Bayern gegründet, 1485 von den Ungarn niedergebrannt, 1529 von den Türken geplündert und 1645 durch schwedische Soldaten besetzt. Nach den Franzosen und den Preußen brachte der Erste Weltkrieg viel Not und Elend und im Zweiten Weltkrieg gehörte der Ort zur sowjetischen Besatzungszone. Und heute durchwandern die Großstadtwanderer dieses geschichtsträchtige Fleckchen Niederösterreich auf der Suche nach dem Wunderberg. Bin schon gespannt, wie hoch wir uns hinauf wagen müssen.

Ein herrlicher Empfang erwartet uns - vor dem Hotel Sommer stehen prachtvolle Oldtimerautos. Eine Augenweide. Alle Personen schauen super entspannt aus und die Edelkarossen sind auf Hochglanz poliert. Nehme an, dass die Gruppe eine nette Zeit im Hotel-Restaurant Sommer hatte. Wir staunen und winken, danach noch ein rascher Kaffee bei Sommer und los geht es. Erst ein paar Schritte nach Wanderstart finden wir endlich das erste Hinweisschild.

Wer uns Großstadtwanderer schon länger begleitet, weiß, dass wir gerne ohne technischen Firlefanz unterwegs sind. Doch leider werden wir schon bald zum ersten Mal auf falschem Weg unterwegs sein. Viele Schilder sind entweder gar nicht da oder einfach so unübersichtlich platziert, dass wir die erste Ehrenrunde drehen und ich widerwillig mein Handy befragen muss. Jetzt weiß ich auch, wieso ich bei der Vorrecherche im Internet nicht viel gefunden habe. Einen Vorteil hat unsere Zusatzrunde jedoch, denn wir haben einen kleinen Hofladen gefunden, den wir eventuell nochmals einen Besuch abstatten werden.

Insgesamt werden wir knapp 2 Km länger als geplant unterwegs sein, wobei ein Verlaufen in dieser erdölhaltigen Gegend kaum möglich ist. Der Lagerhausturm sowie die Kirche sind weithin sichtbar.

Gemütlich geht es zwischen Weingärten und Feldern entlang. Die Herbstfrüchte zeichnen ein buntes Bild in einen der letzten heißen Septembertage.

Die Aussicht ist etwas dunstig, aber gigantisch. Wir sehen sogar die 2020 erbaute Kapelle Hl. Margaretha, die leider sowieso nicht am offiziellen Weinberg.Walking-Weg liegt. Unzählige Tiere genießen das herrliche Wetter und den reichlich gedeckten Tisch.

Nachdem wir wieder einmal eine Abzweigung nicht erwischt haben, ein Schild anscheinend sowieso in die falsche Richtung zeigt, erreichen wir über Umwegen das "Kaiser-Marterl". Ein kleines Stück laufen wir am Marterlweg.

Und dann bin ich zum ersten Mal absolut happy, dass wir nicht am rechten Weg unterwegs sind, denn wir sehen unsere erste Gottesanbeterin in Natura. Ein wahres Prachttier, wenn auch zugleich etwas gespenstisch anmutend. Dass wir kurz vor Ende unserer Wanderung sogar noch auf ein zweites Exemplar stoßen, weiß ich zu jener Minute, wo ich am Boden liegend versuche das Tier ins rechte Kameralicht zu setzen, noch nicht.

Bei der Marienkapelle und dem Mayrhofer Kreuz legen wir endlich unsere Pause ein. Gut gestärkt geht es nun "abenteuerlich" durch einen kleinen Wald, über eine "aufregende" Brücke durch das Auersthaler Biotop wieder Richtung Wohngebiet. Noch ein kleines Stück und wir erreichen endlich den Wunderberg - die Kellergasse von Auersthal. Wieso Wunderberg bleibt uns unerschlossen. Ich bin jedoch froh, dass wir, bei mittlerweile 26 Grad, nicht wirklich einen Berg erklimmen müssen.

Am Ende der Kellergasse wird es, derzeit auch aufgrund einer Baustelle, nochmals kurz verwirrend und wir brauchen technischen Beistand um ans Ziel zu gelangen. Nach dem kleinen Abenteuer freue ich mich jetzt auf ein köstliches Essen im Hotel-Restaurant Sommer. Ich denke, ein selbstgemachtes Eis dürfen wir uns nach der Wanderung gönnen. Eines Tages kommen wir auf ein Wochenende zurück, damit wir auch in der Vinothek ein paar Tröpfchen verkosten und danach in einem der gemütlichen Zimmer entspannen können.

Strecke: 7,2 km, bei uns waren es 8,97

Höhenmeter: 40

Start und Ziel: Vis-à-vis vom Hotel Sommer auf der Hauptstraße

Unsere Dauer - inklusive Fotos, Tierbeobachtungen, Wanderpause: 3 1/2 Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Verpflegung mitnehmen, entlang der Route keine Einkehrmöglichkeit, jedoch auch wenig Bankerl und kaum Rastmöglichkeiten. Teilweise fehlt die Beschilderung bzw. ist diese nicht gut erkennbar. Unbedingt Einkehrschwung im Hotel-Restaurant-Vinothek Sommer (Öffnungszeiten auf der Homepage) - auch für Busgruppen empfehlenswert, z.B. in Verbindung mit einem Besuch in Eckartsau, Orth an der Donau. Programme und Ideen bei unserem Buspartner CÄSAR.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

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Wien, 25.09.2021