Anningerrunde

Gumpoldskirchen, Industrieviertel, Niederösterreich

Der Anninger, ein Berg im Naturpark Föhrenberge im Wienerwald hat es uns heute angetan. 

Vom Golfclub Richardhof (leider kein Ausflugslokal mehr, Öffnungszeiten und Angebote im Internet, Parkplatz kostenpflichtig) starten wir los. Vorerst brauchen wir Hilfe von anderen Wanderern, denn wir finden nicht gleich den richtigen Zugang. Links vorbei am Teich und unterhalb des Golfplatzes geht es los. Da stoßen wir auf die gelben Wandertaferl und gelb wird mir gleich sauer aufstoßen. Mein "Chef" hatte vorab irgendwo gelesen, die ganz normale gelbe Wandermarkierung geht direkt zum Anningerhaus. Na bravo, jetzt folgen wir dieser, anstatt dem Taferl mit "Anningerhaus 35 Minuten". Wie wir später erfahren, haben wir zwar die kürzeste, aber gleich mal steilste Route gewählt.

Anfangs ist der Wald nur leicht angezuckert, doch je höher wir uns schrauben, desto mehr tauchen wir im Winterwunderland ein. Ein wahrer Traum an einem kalten Wintertag. Wobei kalt ist mir nicht, die dicken Winterwanderschuhe, die Thermohose, der dicke Pulli und die windabweisende Jacke fordern ihren Tribut. Dazu die Steigung und der Schneeweg. Hin und wieder fordern uns noch umgestürzte Bäume. Drunter-Drüber-Drunter. Für uns Großstadtwanderer eine kleine Herausforderung. Dafür entschädigt die Schönheit der Natur.

Herrliche Figuren zeichnet die Natur für uns. Unsere Phantasie wird beflügelt. Wir basteln ein Gesicht aufs Schnee-Faultier.

Endlich haben wir das Anningerhaus erreicht. Ich bin froh, nicht als Einzige mit hochrotem Kopf und verschwitzt anzukommen.

Nach einer Stärkung (sehr gute Küche!) geht es noch ein Stück weiter bis zum Eschenkogel auf 653 m Seehöhe. Ich klettere auf die 25 m Hohe Kaiser-Jubiläumswarte (Stahlkonstruktion). Je höher ich komme, desto traumhafter wird die Aussicht - bis nach Wien sehe ich. Aufgrund des herrlichen Winterwetters könnte ich fast schauen, ob wir zu Hause das Fenster geschlossen haben...

Kurz vor der letzten Plattform wäre ich schon fast umgedreht. Ein eiskalter Wind schlägt mir entgegen. Die Eisgebilde an der Eisenkonstruktion rufen mich aber zum Weitergehen. Zu schön ist das Spektakel. Ein Traum in weiß.

Dann stehe ich oben. Die Aussicht ist ein Traum. Unter mir liegt die Schneelandschaft, der ich anscheinend als "Wiener Schneekönigin" entstiegen bin.

Gut, genug geträumt. Ich bin wieder auf ebener Erde. Der Weg führt uns zurück zum Anningerhaus und dann Richtung "Krauste Linde", einem weiteren Schutzhaus. Den Weg, der normal sicher eine Forststraße ist, teilen sich Wanderer und Rodler. Immerhin ist der Anninger seit 1907 für seine Rodelstrecken bekannt. Auf der Bahn wurden in den 60iger Jahren der "Große Preis von Österreich im Rennrodeln" sowie die niederösterreichischen Landesmeisterschaften ausgetragen. Heute zeugen noch die Mauerreste der einst aufgebauten Steilwandkurven von damals. Und die "Krauste Linde", deren damaliger Besitzer die legendären Anninger Rodeln in seiner Zimmerei erzeugte.

Hier machen wir noch eine kurze Getränkepause, ehe wir das letzte Stück bis zum Ausgangspunkt gehen.

Strecke lt. Angabe: ca. 7 km

Höhenmeter lt. Angabe: ca. 280

Tourbeschreibung lt. Angabe: leicht, würden wir so stehen lassen. Wenn die Steigung bis zum Anningerhaus geschafft ist, dann geht es noch recht eben bis zum Eschenkogel oder Alternativ bis zum Gipfel des Anningers und von da an eigentlich nur noch bergab. Die Route kann auch verkehrt gegangen werden. Also vorerst Krauste Linde und dann Anningerhaus. Ist zwar länger, dafür nicht so steil.

Start und Ziel: Golfclub Richardhof (Achtung, Parkgebühr! Tagespauschale EUR 5,00. Parkscheinautomat vorhanden - Kartenzahlung oder Münzen)

Anreise: mit dem Auto

Unsere Dauer inkl. Fotos, Mittagspause im Anningerhaus, Erklimmung der Kaiser Jubiläums-Warte, Getränkepause in der Krauste Linde: rund 4 1/2 Stunden

Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht: Am Tag unserer Wanderung recht gut beschildert. Verpflegung bei Bedarf mitnehmen. Aber eigentlich sollten die Hütten, bis auf Ruhetage und Betriebsferien, das ganze Jahr über offen haben - bitte vorab abklären.

Ideal als Winterwanderung, aber nur mit der richtigen Ausrüstung.

Eventuell im Winter die Rodel mitnehmen und vom Anningerhaus zur Krauste Linde rodeln.

Wanderung: 219 seit 29.08.2020

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 29.01.2023